HERR LOUNGE CORPS & CADAVEROUS CONDITION - The Breath Of A Bird
Label: Klanggalerie Records
Nachdem es in den letzten Jahren, abgesehen von zwei Single-Veröffentlichungen sehr ruhig um die Grazer Death Metal-Institution CADAVEROUS CONDITION geworden war, meldet sich die Truppe um Sänger Wolfgang Weiss mit einem neuen Album zurück. Bei der vorliegenden Scheibe handelt es sich um eine Zusammenarbeit zwischen Sänger Wolfgang Weiss und Gitarrist Rene Kramer von CADAVEROUS CONDITION, mit dem Slowaken Miro Snejdr alias Herr Lounge Corps, der aufgrund seiner Kollaboration mit DEATH IN JUNE in der Neofolkszene bereits eine gewisse Bekanntheit erlangt hat. Die anderen CADAVEROUS CONDITION-Bandmitglieder sind auf diesem Album nicht involviert. Musikalische Zusammenarbeiten mit Künstlern aus anderen Genres sind für Band ja nichts Neues, so blickt man doch auf gemeinsame Veröffentlichungen mit der US-Folkband CHANGES und der Psychedelic Rock-Truppe TODD DILLINGHAM zurück.

Musikalisch hat „The Breath Of A Bird“ so gut wie nichts mehr mit dem groovigen Death Metal des letzten Albums „Burn Brightly Alone“ gemein. Vielmehr regieren auf dem Album Klavier und elektronische Sounds, welche wohl zum Großteil auf den Herrn Lounge Corps zurückzuführen sind. Zwar fanden sich bislang immer Akustikstücke mit Death Metal Gesang auf den Alben von CADAVEROUS CONDITION (daher auch die Bezeichnung Death Folk), trotzdem ist man vermutlich als langjähriger Hörer ob der Instrumentierung zu Beginn des Albums etwas überrascht. Sobald jedoch der charakteristische Gesang von Wolfgang Weiss einsetzt, weiß man sofort, wer hier am Werk ist. Die Stücke sind wie schon erwähnt zumeist ruhig und sehr atmosphärisch gehalten, zwischendurch darf Herr Kramer zwar schon das eine oder andere Gitarrenriff einstreuen, aber der (Death) Metal-Anteil der Scheibe ist, vom Gesang einmal abgesehen, verschwindend gering. Bei Song Nummer zwei, „In June, As I Killed Time“, handelt es sich um einen neu aufgenommenen Song vom großartigen zweiten Album „For Love I Said“, welcher musikalisch in eine poppig elektronische Richtung tendiert und dadurch vom Gesang abgesehen nicht mehr viel mit der Originalversion gemeinsam hat. Von dem Stück gibt es auch noch einen Remix durch die Synthwave-Durchstarter GOST, bei welchem es nochmals komplett durch den Fleischwolf gedreht wurde, so dass eine düstere, kalte aber durchaus tanzbare Version davon entstand.

„The Gardens And The Graves“ dürfte dem einen oder anderen Hörer schon von einer 2016 veröffentlichten 7 EP bekannt sein, welche den Beginn der Zusammenarbeit zwischen CADAVEROUS CONDITION und HERR LOUNGE CORPS markierte. Bei diesem Stück stehen vor allem ruhige Klavierklänge im Vordergrund, welche einen Kontrast zu den rauen Death-Metal Vocals bilden. Auf den weiteren Songs geht man mal etwas orchestraler („Broken Heart Surgery“, „The Necro Soul“), dann wieder folkiger („The Truth Comes Out“) zu Werke, besonders das Klavier steht oft im Vordergrund („In This Room There Are More People Than You Can See“).

CADAVEROUS CONDITION haben sich stets wenig um Genrekonventionen gekümmert und so machen Hörer auch mit der Wahl ihrer Split-Partner vor den Kopf gestoßen (ich erinnere mich noch an die empörten Reaktionen auf die gemeinsame CD mit TODD DILLINGHAM, unter anderem da diese es doch gewagt hatten, darauf OASIS zu covern). Ich denke dass man mit „The Breath Of A Bird“ ebenfalls polarisieren wird und Metalpuristen vermutlich nicht wirklich etwas mit der Scheibe anfangen können. Daher empfehle ich das Album vor allem jenen, die mit dem Schaffen von CADAVEROUS CONDITION schon vertraut sind und auch ihre Songs jenseits des Death Metals zu schätzen wissen beziehungsweise Freunden von folkiger sowie experimenteller Musik. Alle anderen sollten sich wohl lieber mit dem großartigen letzten Album „Burn Brightly Alone“ mit dem Schaffen von CADAVEROUS CONDITION vertraut machen.

www.cadaverouscondition.com

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Tracklist:
1. Like The Breath Of A Bird
2. In June, As I Killed Time
3. Shimmer
4. The Gardens And Graves
5. Broken Heart Surgery
6. The Truth Comes Out
7. In This Room There Are More People Than You Can See
8. The Necro Soul
9. I Am The Knife
10. In June, As I Killed Time (Remix By Gost)
Gesamtspielzeit: 51:32

Mike
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Beitrag vom 20.06.2018
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