Das Norweger Melodic Metal Gespann TOMORROWS OUTLOOK kam mir mit ihrem Debüt mit dem eigenwilligen Titel „34613“ bereits 2012 schon mal unter, was vor allem daran lag, dass damals Michael Kiske (HELLOWEEN, UNISONIC) darauf einen Gastbeitrag beisteuerte.

Sechs Jahre später veröffentlicht das Trio nun „A Voice Unheard“, das aber entgegen dem Titel gleich zwei Stimmen mitbringt. Als Gast-Fronter konnten nämlich Tony Johannessen (THUNDERBOLT) und niemand geringeres als Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR) gewonnen werden. Zwar hört man die beiden sehr unterschiedlich tönenden Herren nie gemeinsam auf einem Song, dafür wechselt man sich relativ gleichmäßig ab und hat auch der Stimme zugeschnittene Songs geschrieben bekommen. So übernimmt Ralf eher flottere, melodischere Nummern wie den Opener „Within The World Of Dreams“, während Tony Songs eher in Richtung klassischen Heavy- bis True Metal bekommen hat. Während man weiß, was man von Ralf zu erwarten hat und der Hüne auch abliefert wie gewohnt, finde ich seinen Kollegen fast noch spannender, denn der klingt wie ein Mix aus Geoff Tate (Ex-QUEENSRYCHE) und Bruce Dickinson (IRON MAIDEN).

Musikalisch ist bei TOMORROWS OUTLOOK und dessen Schöpfern Øystein K. Hanssen (CYCLOPHONIA), Andreas Stenseth und Tron Niclaisen alles in bester Ordnung, denn die Jungs verstehen es abwechslungsreiche Melodic/Heavy Metal Stücke mit technisch einwandfreiem Handwerk zu erschaffen, wirklich Neues passiert aber auf „A Voice Unheard“ nicht wirklich. Dafür gehen die meisten Songs gut ins Ohr und gefallen durch verspielte und interessante Melodien und Gitarrenspielereien. Nachdem die beiden Sänger je zweimal ran durften, gibt es auf „Outlaw“ mit Scott Oliva, der schon am Vorgänger trällerte, noch eine weitere Stimme im Reigen. Der Track selbst ist eine gelungene MidTempo Hymne, die Scott mit hoch gepitchten Vocals souverän meistert.

Konzeptionell widmen sich die Norweger der Apokalypse, für die man sich gleich zwei berühmte Voice-Actor engagierte, die teilweise in berühmten Animes schon zu hören waren und unter anderem im Longtrack „Nothing Shall Remain“ zum Einsatz kommen. Ein weiteres Highlight ist auf jeden Fall „The Enemy“ bei dem Scheepers zu ruhigen Gitarrentönen genial aus sich heraus geht. Und als klänge Tony nicht schon genug nach Dickinson, covert die Truppe den Meister mit „Darkside Of Aquarius“, nur um sicher zu gehen, dass das ja keiner überhört. Den Abschluss macht ein weitere Cover-Track, nämlich „Slave To The Evil Force“ der russischen Heavy Metaller ARIA, die dabei sogar mitgearbeitet haben.

TOMORROWS OUTLOOK haben ein spannendes Melodic Metal Album geschaffen, das es offensichtlich auch in der einen oder anderen Konstellation in Zukunft auch auf die Bühne schaffen sollte. Wie die Norweger das bewerkstelligen bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall haben wir hier eine ambitionierte und talentierte Truppe, die man im Auge behalten sollte.