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ENGEL - Abandon All Hope
Label: Gain Music | Sony |
Trotz seines full-time Jobs bei IN FLAMES schafft es Niclas immer wieder zu seiner eigenen Band ENGEL zurück zu kehren, wenn auch nur aus dem Hintergrund agierend. Langweilig wird dem Schweden sicher nicht, denn kürzlich veröffentlichte er ja noch mit der Supergroup WE SELL THE DEAD das dazugehörige Debüt, ehe er sich wieder auf Tour begab und von der Ferne seine Kollegen von ENGEL dirigierte. Herausgekommen ist dabei nun nach fast vier Jahren Pause das fünfte Werk „Abandon All Hope“, bei der er zwar als Songwriter aufscheint, jedoch nicht mal bei den Promofotos zu sehen ist. Die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihm auf Tour sollte man auch nicht zu hoch ansetzen.
Dennoch bekommen Fans von Niclas hier wieder die Vollbedienung. Nach „Raven Kings“ ist das nun das zweite Werk mit Mikael Sehlin, der auch bei DEGRADEAD erfolgreich agiert, am Mikro. Seit den Anfängen hat sich im Sound der Schweden auf jeden Fall etwas getan. Die einst recht prägnanten Industrial-Elemtente sind weiter in den Hintergrund gerückt und haben dem Bombast sowie noch einer größeren Ladung IN FLAMES Platz gemacht. Ob das nun daran liegt, dass Niclas wieder bei der Truppe mitmischt, oder weil Mikael einfach verdammt nach Anders Fridén klingen kann wenn er will, muss jeder selbst für sich entscheiden.
„Abandon All Hope“ ist erneut abwechslungsreich, ideenreich und macht einfach eine Menge Laune. Zwar kann das mit düsteren Synthies startetende „The Darkest Void“ noch nicht sofort catchen, zeigt aber mit treibendem Refrain und moderner Ausrichtung, dass Fans es hier definitiv mit ENGEL zu tun haben. „The Legacy Of Nothing“ ist mir im Anschluss eine kleine Spur zu schmalzig und die hohen Vocals von Sehlin anstrengend, doch spätestens beim ersten Hitkandidaten „Book Of Lies“, der sich unverschämt schnell ins Ohr bohrt, ist das wieder vergessen. Mit sehr cooler Rhythmik und starken Hooks und Melodien überzeugt man hier mühelos. Auch „As I Fall“, das sich dagegen sehr zurück nimmt und Atmosphäre schafft, gefällt auf Anhieb mit seiner noch viel moderneren Ausrichtung. Hier erinnert der Fronter an Urban Breed als er noch bei BLOODBOUND mitmischte. Variabel ist der Fronter auf jeden Fall und es mag auch sein, dass die cleanen Vocals nicht immer perfekt sitzen, doch die Bandbreite ist enorm und „Buried“ zeigt, dass er Anders Fridén in nichts nach steht, egal ob bei den Screams, Grunts oder auch bei den cleanen Refrains. Der Track hat wohl noch am meisten Death Metal Anleihen in sich, aber auch „Untouchable“ geht im Anschluss noch gut nach vorne und das dynamische „Death Reversed“ hätte so oder so ähnlich auch auf „Sounds Of A Playground Fading“ Platz gefunden. Schwedenkost hat auch das flotte Finale „The Condemned“, was nach dem U2-artigen Titeltrack auch bitter nötig ist um wieder Boden gut zu machen.
„Abandon All Hope“ mag nicht das stärkste Werk von Niclas sein, zeigt aber definitiv weiterhin sein Gespür für (Keyboard/Synthie) Melodien, Hooks und innovative Ideen ohne sich zu weit aus dem schwedischen Fenster zu lehnen. Wem der Vorgänger gefiel, der wird mit diesem vielseitigen Werk auf jeden Fall seine Freude haben.
www.engelnation.com
Beitrag vom 14.05.2018 Zurück
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