BOON - Boon
Label: Stamping Ground Records
Es wird ja bekanntlich nie so heiß gegessen, wie gekocht wird und so sollte man die größenwahnsinnigen Vergleiche mit den wohl legendärsten, selbstbetitelten Alben „Metallica“ und „The Beatles“, oder besser bekannt als das „Black Album“ und „White Album“ – zweiteres hat immerhin 19-fach Platin und 1x Diamond kassiert – besser mit einem Augenzwinkern sehen. Dennoch nennen die österreichischen Rocker BOON ihr neuestes Album „Boon“ auch „Red Album“.

Größenwahn, großer Aufwind vom Vorgänger und 20 Jahre Bühnenerfahrung hin oder her – das Teil rockt erneut. Irgendwo zwischen Alternative Rock und einer guten Portion Groove Metal schließen die vier Wiener da an, wo sie bei „The Essence Of Everything“ vor mittlerweile fünf Jahren aufgehört haben. Doch BOON fahren – denn rocken tut eh jeder, wie sie selbst sagen – noch direkter, noch fokussierter und noch enthusiastischer denn je, nehmen dabei ihre Erfahrung von Tourneen mit AC/DC oder VOLBEAT mit und schrieben Songs für die Bühnen mit großen Refrains, zahlreichen Hooks und der nötigen Portion Härte. Aber die Alternative Rocker wissen auch, dass Emotion ein wichtiges Element ist, wie das immer mal wieder in treibende Gefilde verfallende „Shrouded In Silence“ bald als erstes zeigt. Dahingegen rockt und groovt der Opener „Rise And Fall“ definitiv weniger kompromissbereit und geht direkt in Ohr, Mark und Nacken.

Ansonsten versuchen sich die Wiener mal mehr, mal weniger erfolgreich in abwechslungsreicher Kost ohne ihrer Komfortzone zu empfliehen. Da geht das Groovemonster „Geh Weida“ mit Goschenrock-Dialekt-Text wohl noch das größte Risiko ein, reißt aber nicht vom Hocker. Das furiose „Furious“ mit Thrash-Riff und höherem Härtegrad sowie das wieder sehr emotionale Akustikstück „Open Eyes“, das zudem noch weibliche Gastvocals mitbringt, fallen auf jeden Fall eher auf. Das restliche Material ist durchaus solide, schwankt aber qualitativ von gelungen bis leicht zäh. Kein großer Hit, aber auch kein wirklicher Ausfall.

Das sogenannten „Red Album“ ist nichts anderes wie ein netter Marketing-Schmäh, der das lang ersehnte Comeback der Wiener sicher werbetechnisch vorantreibt, aber auch Gefahr läuft, die Erwartungen zu hoch zu schrauben. „Boon“ ist ein überaus solides Stück Alternative Rock mit viel Groove, das ihnen in Österreich sowieso keiner so schnell nachmacht. International sieht es da zwar anders aus, doch die Wiener werden auch damit ihre Fans mühelos zufriedenstellen – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

de-de.facebook.com/BOONofficial


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Rise And Fall
2. Overdrive
3. Shrouded In Silence
4. Bleeding Out For You
5. Geh Weida
6. Way Too Far
7. Open Eyes
8. Furious
9. Red Alert
10. Curious Times
11. Stand Your Ground
Gesamtspielzeit: 45:19

maxomer
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Beitrag vom 10.05.2018
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