PSYCHEWORK - Karelian Hills
Label: Ranka Kustanus
Nachdem PSYCHEWORK einige Startschwierigkeiten hatten und erst fünf Jahre nach Gründung ihr Debüt veröffentlichen konnten, geben die Finnen dafür nun umso mehr Gas und liefern nach nicht mal eineinhalb Jahre den sehnlich erwarteten Nachfolger zu „The Dragon´s Year“ und zeigt die ehemaligen Mitglieder von MACHINE MEN noch stärker, fokussierter und bombastischer.

„Karelian Hills“ ist noch ein großer Sprung nach vorne für die Prog/Power/Melodic Metaller aus dem Norden. Zwar tauschte man im vergangenen Jahr den Drummer aus, doch die Band wirkt dennoch eingespielter und gefestigter als zuvor. Ein Mix aus alten Tugenden der leider viel zu früh aufgelösten MACHINE MEN, bombastischen Arrangements á la SAVATAGE und düsteren Anleihen, die auch bei Truppen wie DIMMU BORGIR Einzug halten, sowie zahlreiche Ideen, machen dieses Werk schon beim ersten Durchlauf zu einem überraschenden Highlight. Zum Glück hat Fronter Antony ja seine Leukämie vorerst und hoffentlich auch für immer überstanden und zeigt sich trotz des düsteren Sounds dieses Mal wieder positiver im Gesang, aber auch abwechslungsreicher denn je. Von kraftvollen Metal Gesängen bis hin zu emotionalen, aber auch manchmal wieder leidenden Vocals hat der Mann alles bestens im Repertoir, aber auch auf den berühmten Bruce Dickinson Unterton müssen Fans natürlich nicht verzichten.

Musikalisch zeigt man sich auch abwechslungsreicher und trotz üppigen Songstrukturen ein Stück eingängiger als am Vorgänger. Dazu kommen verschiedenste Experimente wie Folklore-Versätze, fette Orchestrationen oder auch Wirtshaus- bzw. Horror-Zirkus-Atmosphäre, die über Keyboard und eventuell sogar echtes Akkordeon genial in Szene gesetzt sind und die eine oder andere Power Metal Attacke wunderbar auflockern. Das ist auch nötig, denn kein Song bleibt unter fünf Minuten und der Titeltrack kommt auf mehr als sieben und das Finale „The Beyond“ auf epische zehn Minuten. Beide Songs haben es aber gewaltig in sich. „Karelian Hills“ baut sich mit verträumten Streichern langsam auf, explodiert aber dann in thrashigen und orchestral aufgeblasenen Power Metal, den RHAPSODY nicht fetter hätten hinbekommen können, ehe Antony einsetzt, aber trotz grandioser Arbeit fast in dem Bombast-Geböller untergeht. Dennoch: Gänsehaut! Dazwischen wird es auch ruhig, filigrane Piano-Melodien lockern auf und dann steigert sich das Epos wieder. „There Beyond“ geht da schon direkter ran, denn nach kurzen Orgelklängen ballert Drummer Konsta Vehkala fett in die Felle, man reduziert die Musik wieder auf einen Minimum und gibt Antony Platz um theatralisch zu werden. Ein weiteres düsteres Meisterwerk mit zahlreichen Twists and Turns.

Dazwischen tummeln sich entspanntere Nummern wie das nicht minder intensive, aber doch ruhige „Fire Still Burns“ und das straightere und eingängigere „Ghost Patrol“, das als grandiose Power-Hymne als weiterer Anspieltipp fungiert. Aber auf dem Zweitling der Finnen findet man sowieso keine schwache Nummer, hier ist alles perfekt durchdacht, fett arrangiert und mit zahlreichen Überraschungen ausgestattet. Bleibt nur zu hoffen, dass PSYCHEWORK auch die verdiente Anerkennung für dieses kleine Meisterwerk erhalten.

www.psychework.com


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Siege
2. Phantom White
3. Sky Keeps Raining
4. Fury And The Beast
5. Karelian Hills
6. Fire Still Burn
7. Ghost Patrol
8. There Beyond
Gesamtspielzeit: 50:20

maxomer
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Beitrag vom 08.05.2018
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