Vor zwei Jahren war auf einmal der Bandname SKUGGSJÁ in aller Munde, denn dahinter verbargen sich die beiden Ausnahmemusiker Ivar Bjørnson von ENSLAVED und Einar Selvik von WARDRUNA. Das gleichnamige Debüt-Album „Skuggsjá“ schlug ein wie eine Bombe, und die Neofolk-Fans hofften, dass dies keine Eintagsfliege bleibt. Der Bandname verschwand wieder, aber dennoch gibt es als IVAR BJØRNSON & EINAR SELVIK eine neue Platte namens „Hugsjá“.

Die beiden Herren beginnen gleich einmal mit dem Titeltrack „Hugsjá“, und ab den ersten Klängen ist klar, dass hier wieder etwas ganz Besonderes geschaffen wurde. Der reduzierte Einsatz von Musik, wodurch eine wahnsinnig mystische Atmosphäre entsteht, zusammen mit Einar Selviks recht angenehmer, aber doch sehr ausdrucksstarken Stimme, lassen einem voll das Herz aufgehen, und man möchte nichts lieber, als raus in den Wald und einfach nur tief durchatmen. Um dieses Feeling zu fördern, gibt es auch immer wieder Naturgeräusche wie etwa das Rauschen eines Baches und Vogelgezwitscher am Beginn von „Ni Mødre Av Sol“. Es sind zwar die meisten Tracks eher sanft geraten, aber mit Songs wie „Nattseglar“ zeigt man sich auch einmal von der kraftvolleren Seite, trotzdem bleibt die ruhige Ausstrahlung erhalten. Hier kommt erstmals mehr der Musikstil von Ivar Bjørnson stärker zu tragen, und beim nachfolgenden „Nytt Land“ tritt er noch mehr in den Vordergrund. Da übertönt die Gitarre die urtümlichen Instrumente, aber das Gesamtergebnis ist auch sehr hörenswert. Bei „Nordvegen“ wird überhaupt auf altertümliche Equipment verzichtet, und Einar Selviks Gesang nur von Gitarrenklängen und ein bisschen Backgroundsound umrahmt. Mit dem inbrünstig gesungenen „Um Heilage Fjell“ findet die Platte ihr Ende, und obwohl die Spieldauer über einer Stunde liegt, könnte man noch ewig weiter hören.

Wie schon bei der ersten Zusammenarbeit dieser beiden genialen Musiker, kann man sich auch bei „Hugsjá“ keine Sekunde lang diesem besonderen, typisch nordischen Flair entziehen. Man kann nur hoffen, dass IVAR BJØRNSON & EINAR SELVIK auch in den folgenden Jahren immer wieder einmal zusammenarbeiten und das Ergebnis auf Platte verewigen – die beiden können wirklich restlos faszinieren. Es wäre halt schön, diese Musik einmal live zu erleben, aber leider sind nur wenige Gigs in dieser Konstellation geplant, was wirklich schade ist.