DISCONNECTED - White Colossus
Label: Apathia Records
Warum sich die Franzosen DISCONNECTED mit den Nachbarn von der anderen Seite des Ärmekanals, nämlich den ARCHITECTS vergleichen, kann ich nicht verstehen und sehe ich als Kaufargument für „White Colossus“ eher weniger dienlich. Die Metaller haben mit den sperrigen Tech-Metalcore´lern eigentlich nicht wirklich was am Hut.

Im nächsten Atemzug erwähnt man aber einen Mix aus heimischen Truppen wie GOJIRA und HACRIDE, aber auch Amerikanern der Marke DEFTONES und DISCONNECTED, was es schon eher trifft. Auf dem neuen Werk der Herren treffen nämlich heftige, aber stets moderne Metal-Parts, teils aus dem Death Metal stammend, auf treibende, melodische und eingängige Momente. Stets verspielt und oftmals nicht sofort auf den Punkt kommend, macht es die Band auch stets spannend und lässt auch nach mehreren Durchläufen noch Details neu entdecken. Elektronische Experimente, gelegentliches Post Rock Feeling und dezente Inspiration aus dem Core lassen auch die Vielfalt und Grenzenlosigkeit der Band, die stets auch auf dichte Atmosphäre setzt, erkennen. Modern Prog-Fans kommen somit voll auf ihre Kosten, doch dank gezielt eingesetzten Keyboard-Melodien, Synthesizern, einprägsamen Riffs und der emotionalen cleanen Stimme, die einen gelungenen Kontrast zu den Growls setzt, sorgen auch schon bei den ersten Anläufen dafür, dass so manches im Gehörgang hängen bleibt. Dagegen stehen zum Kontrast heftige, oft auch groovende Riffs. Etwas experimenteller darf es aber in „For All Our Sakes“ sein, denn da kommen zudem orientalisch erscheinende Melodien zum Zug. Komplett im modernen Alternative Metal mitsamt groß angelegter Dramatik präsentiert sich „Feodora“ als weiterer, interessanter Ausreißer. Und „Armageddon“ geht überraschenderweise nicht in heftige Weltuntergangsstimmung über, sondern schwelgt zu großen Teilen in Soundcollagen, dichter Atmosphäre und progressiven Strukturen, zeigt aber auch erneut das technische Können mit Frickel-Riffs.

DISCONNECTED haben womöglich mit den ARCHITECTS das technische Können gemein, ansonsten sollte man sich nicht in die Irre leiten lassen und den Mix aus Post-Rock, Modern Metal und weiteren Elementen eher in Richtung HARCRIDE mit Emotionen der DEFTONES als Anhaltspunkt sehen, oder sich am besten einfach selbst ein Bild dieses gelungenen Werkes machen.

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5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Living Incomplete
2. Blind Faith
3. Wounded Heart
4. White Colossus
5. Feodora
6. Losing Yourself Again
7. Blame Shifter
8. For All Our Sakes
9. The Wish
10. Armageddon
Gesamtspielzeit: 51:23

maxomer
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Beitrag vom 23.04.2018
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