CALIBAN - Elements
Label: Century Media
An CALIBAN scheiden sich seit jeher die Geister – heute noch mehr denn je. Das liegt vorrangig daran, dass die Jungs zum einen am festgefahrenen Metalcore-Schema festhalten, während Truppen wie NEAERA, HEAVEN SHALL BURN oder MAROON immer mehr in Richtung Melo-Death gingen. Zum anderen daran, dass man sich auch in poppigere Gefilde wagte. So startet man nun mit „Elements“ in die nächste Runde und geht konsequent den Weg, den „Gravity“ 2016 eingeschlagen hat, weiter.

Das heißt im Grunde, dass sich Metalcore-Orkane mit eingängigen, clean gesungenen Passagen abwechseln. Archetypisch dafür gibt sich dementsprechend gleich das brutal aus den Boxen bretternde „This Is War“, bei dem Andreas Dörner im Refrain angenehm kitschlose cleane Vocals raushaut. Mutiger ist er da schon beim treibenden „Intoxicated“, das hochmelodisch schon knapp an der Kitschgrenze schrammt, diese aber noch umschiffen kann. Intensiv und livetauglich ist das allemal. Da ist mir „Ich Blute Für Dich“ auf jeden Fall schon mehr ein Dorn im Auge. Wo „Mein Schwarzes Herz“ noch funktionierte, kitscht der Text in Kombinationen zu allen Metalcore-Klischees schon gewaltig. „Elements“ hat trotz starken Melodien, fetten Attacken und einer guten Balance aus Screams und Gesängen das Problem der Vorhersehbarkeit. Jeder Breakdown, jede Wutattacke, jede Melodie und auch jede elektronische Spielerei kennen wir von zahlreichen anderen Bands, aber eben auch schon so oder so ähnlich von CALIBAN. Klar, es gibt eine Weiterentwicklung bei den Deutschen, jedoch eher in Richtung Detail und Perfektion, anstatt sich mutig in andere Richtungen auszustrecken. „Before Later Becomes Never“ erinnert zumindest in ruhigeren Momenten etwas an LINKIN PARK, außerdem traut sich über einen, im Metal nicht mehr seltenen Mädchenchor, der schon in Tracks von IN FLAMES, DAYS OF JUPITER oder BLOODBOUND funktionierte. In „Carry On“ gibts zudem Sprechgesang der Marke New Metal.

Auch wenn CALIBAN versuchen ein paar nette Ideen in ihren Sound einzubauen, hat sich eigentlich nur etwas im Detail getan und die Deutschen liefern nun schon seit gut zehn Jahren das Gleiche, denn seit „Say Hello To Tragedy“ konnte die Band dem Genre eigentlich nichts mehr Überragendes oder Herausstechendes zutragen. Wem die Alben danach gefielen, die werden auch mit „Elements“ ihre helle Freude haben. Alle anderen können mit dem nun totgebreakdownten Genre-Archtypen wohl nicht wirklich etwas anfangen. Aber vielleicht bin ich einfach nur „zu alt für diesen Scheiß“, um einen Filmklassiker zu zitieren.

www.calibanmetal.com


4 von 7 Punkten

Tracklist:
1. This Is War
2. Intoxicated
3. Ich Blute Für Dich
4. Before Later Becomes Never
5. Set Me Free
6. My Madness
7. I Am Fear
8. Delusion
9. Carry On
10. Masquerade
11. Incomplete
12. The Great Unknown
13. Sleepers Awake
Gesamtspielzeit: 50:32

maxomer
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Beitrag vom 12.04.2018
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