DEREK SMALLS - Smalls Change (Meditations Upon Ageing)
Label: Twanky Records (BMG)
Wenn der Name DEREK SMALLS fällt, werden die meisten nichtssagend die Schuler zucken, wenn dann jedoch SPINAL TAP zur Sprache kommt, klingelt es wohl bei einem Großteil der Head Banger-Fraktion. Der Bassist der fiktiven Band aus dem Kultfilm von 1984 scharte eine beeindruckende Gruppe an Musikgrößen um sich, um 2018 die alten erfolgreichen Zeiten erneut aufleben zu lassen und sein erstes Solowerk auf die Menschheit loszulassen. Ein erster Blick auf das Album Cover von „Smalls Change“ mit dem Dackelblick des inzwischen ergrauten Herren, lässt schon vermuten, dass man das Gebotene nur mit einem Augenzwinkern auf sich wirken lassen sollte.

Und nach der sogenannten „Openture“ und der gesprochenen Einleitung ist es Gewissheit, hier wird Klamauk im Metal-Stil geboten, jedoch auf hohem musikalischen Niveau. Es folgen nun 13 Songs, die sich durch die Musikgeschichte kämpfen, vom an URIAH HEEP klingenden „Rock And Roll Transplant“ mit feinen Solis im Mittelteil über das tief melancholische „Smalls Change“, zu dem es sogar ein eigenes durchaus erheiterndes Video gibt, versucht der mittlerweile 74jährige jeden erdenklichen Stil auf die Platte zu bringen. Musikalisch wird nicht gekleckert, den Größen wie Steve Lukather (TOTO), Chad Smith (RED HOT CHILI PEPPERS), Taylor Hawkins (FOO FIGHTERS), Paul Shaffer (Eric Clapton), Gitarrenvirtuose Steve Vai oder Gregg Bisonnette (Ringo Starr) unterstützen DEREK SMALLS auf seinem Ausflug durch die Musikgeschichte und geben sich die Klinke in die Hand.

SPINAL TAP is wahrlich Kult, anders lässt es sich nicht erklären wie man sonst so viele namhafte Musiker um sich scharen konnte. Man sollte schon offen sein für Stilbrüche und Experimente, sonst wird man mit „Smalls Change“ keine Freude haben, denn hier wird schwere Kost geboten. Beispiel gefällig? „Memo To Willie“ ist so ein Song, der etwas flotter startet ehe man es bluesiger angeht um dann wiederum wie ein Soundtrack zu klingen. Gewöhnungsbedürftig und auch textlich pikant, wird hier doch über eine Schwellung in der Hose gesungen. Weiter mit „Faith No More“ bei dem das Ungarische Studio Orchester für den opulenten Sound zuständig ist. Eine weitere Nummer die sich am Cineastischen orientiert.

Zu „Gimme Some (More) Money“ braucht man wohl nicht viel erzählen, ehe bei „MRI“ ein gewisser Dweezil Zappa, seines Zeichens Sohn des großartigen und viel zu früh verstorbenen Frank Zappa, an den Gitarrensaiten sein Können zeigen darf. Eine psychedelische Nummer bei der Derek die Vocals spricht und nur der Refrain gesungen wird.

Bei „Gummin The Gash“ darf Steve Vai an der Axt ran, während man sich stimmlich mit Jane Lynch, bekannt als Psychiaterin in Two and a Half Men, weibliche Unterstützung organisierte, um den gesprochenen Part zu übernehmen. Zum Finale darf ein weiterer Gitarrenhexer Derek unterstützen; Joe Satriani, in jüngster Zeit unterwegs mit CHICKENFOOT, sorgt bei „When Men Did Rock“ für die klangliche Untermalung, während Jane erneut für den sprachlichen Teil zuständig ist.

Für Fans des großartigen This Is Spinal Tap könnte dieses Werk durchaus nette Unterhaltung bieten, wer bisher jedoch den Film noch nicht als gesehen hat und nicht offen für Klamauk ist, wird hier wohl nicht fündig werden. DEREK SMALLS hatte sicher seinen Spaß mit den Rockgrößen an seiner Seite und das merkt man, doch zur Dauerrotation reicht es nicht.

www.pledgemusic.com/projects/derek-smalls


4.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Openture
2. Rock And Roll Transplant
3. Butt Call
4. Smalls Change
5. Memo To Willie
6. It Don`t Get Old
7. Complete Faith
8. Faith No More
9. Gimme Some (More) Money
10. MRI
11. Hell Toupee
12. Gummin The Gash
13. She Puts The Bitch In Obituary
14. When Men Did Rock
Gesamtspielzeit:

AndyVanHalen
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Beitrag vom 09.04.2018
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