ADARO - Minnenspiel
Label: SPV / Release
Zu einer musikalischen Reise der exquisiten Art lädt uns die 5-köpfige Formation ADARO ein. Diese führt uns zurück ins finstre Mittelalter. In jene Zeit also, wo noch Minnesänger durch die Länder zogen, um musikalisch umrahmt Neuigkeiten zu verbreiten. Zurückgegriffen hat die Band dabei auf Originalerzählungen aus dieser Epoche. (z.B. von Walther von der Vogelweide), die natürlich allesamt vorwiegend in Mittelhochdeutsch gehalten sind. Während des 1. Hördurchganges entsteht bereits der Eindruck, dass sich diese deutsche Gruppe hörbar Mühe gab, das Klangbild innovativ und niveauvoll erscheinen zu lassen, denn auf musikalisch allzu sehr ausgetrampelten Pfaden wandern ADARO bei Gott nicht. Das Gegenteil ist vielmehr der Fall. Liebliche Folklore wurde geschickt mit Metal- und Gothic-Anleihen sowie zum Teil gar elektronischen Elementen vermengt, was der Gesamtvariabilität der insgesamt 3. CD der Band gut tut. Allerdings ist die stilistische Bandbreite dieses Machwerkes natürlich nicht einfach einzugrenzen, denn zu viele verschiedenartigste musikalische Ströme sind enthalten, was natürlich auch mit der Verwendung von solch ungewöhnlichen Instrumenten wie Drehleier, Krummhorn etc. zurückzuführen ist, was zu Folge hat, dass man vor Überraschungen wahrlich nie sicher sein kann. Teilweise weisen diverse Songs, ob der eingestrickten Ohrwurmmelodien, gar Hitpotenzial („Do taget est“) auf, wenngleich die große Masse für experimentelle Musik noch nie sonderlich leicht zu begeistern war. Im Endeffekt leben die Stücke von ADARO weniger von satten Gitarrenriffs, sondern von der vielfältigen Instrumentierung und dem originellen Songwriting. Als Metalband sind die Deutschen also mit Sicherheit nicht zu bezeichnen. Eher als Mittelalterrockformation, die nicht in Szenen, sondern weltoffen denkt, und sich daher ihre Inspirationen aus den verschiedensten Genres holt. Besonders hervorzuheben sollten an dieser Stelle die Qualitäten der attraktiven Vokalistin Konstanze Kulinsky, die mit ihrem zarten Organ den ruhiger gehaltenen Stücken noch ein zusätzlichen hörenswerten Anstrich verleiht, und ganz nebenbei an der Drehleier glänzt. Aber auch die stimmlichen Fähigkeiten des Frontmanns der Truppe, Christoph Pelgen, können sich wahrlich hören lassen. Fazit: „Minnenspiel“ stellt ein Album der extravaganten Art dar, das anfangs nicht gerade einfach zu konsumieren, und schon gar nicht zu kategorisieren ist. Ein Album voller wechselnder Stimmungen und Dramatik, das trotz der Tatsache, dass traditioneller Folk Rock nicht immer so mein Fall ist, von mir uneingeschränkt empfohlen werden kann.

www.adaro.de


5.5 von 7 Punkten
Hutti
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Beitrag vom 21.04.2002
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