ELEPHANTS IN PARADISE - Wake Up
Label: Edelstahl Records
Rainer Lidauer, seines Zeichens Drummer bei den Power Metallern JACOBS MOOR, hat noch ein weiteres Betätigungsfeld gefunden, und trommelt nun auch bei seiner neuen Truppe ELEPHANTS IN PARADISE. Wie der Bandname schon erahnen lässt, bewegt er sich hier in anderem Terrain, nämlich in einer Art des Modern Rock mit Frontsängerin Cara Cole, die durchaus die Rampensau rauslassen kann, wie man in einem der drei veröffentlichten und sehr professionell produzierten Video-Clips zu sehen bekommt. Dagegen erscheint leider das Cover etwas günstig eingekauft.

Das gilt aber zum Glück nicht für die Produktion, denn die zehn Rocker sind druckvoll in Szene gesetzt. Das Material ist wirklich sehr modern ausgefallen, groovt gerne mal und spielt mit großen Spannungsbögen. Frau Cole hat auch eine kraftvolle Stimme, die mühelos über den abwechslungsreichen Songs thront und auch immer mal zum Mitsingen einlädt. International brauchen sich die Wiener mit ihrem Debüt wahrlich nicht verstecken. „Feeding A Lie“, das zu besagtem Video gehört und die Band mit schicken an Steampunk angelegten Outfits zeigt, geht gleich gut ins Ohr, bringt aber einen leicht melancholischen Unterton mit. Cara kann aber nicht nur kraftvoll, auch Gefühl kann die Dame zeigen, wie man gleich im nächsten Song „Breaking Bad“, bei dem sie nur von einem Piano begleitet wird, merkt. Hier geht sie voll aus sich raus und zeigt, welch ein breites Stimmrepertoire und Potential in ihr steckt. Eine wunderbare Hymne, auf die wieder eine heavy Nummer folgt. Der Titeltrack „Wake Up“ beginnt mit abgehacktem Riffing und interessanten Vocallines in der Bridge, wohingegen der Refrain wieder teils hymnisch ausgefallen ist, aber auch wieder die eigenwillige Rhythmik vom Anfang einwebt. Hier kann man ruhig auch von Prog reden, denn die Stimmungs- und Tempiwechsel sind stets überraschend und man wird das Gefühl nicht los, es hier gleich mit zwei Songs oder mehr zu tun zu haben. Nach einigen Eingewöhnungsdurchläufen aber auf jeden Fall ein Highlight. Zu den zahlreichen Elementen und Trademarks, die ELEPHANTS IN PARADISE schon jetzt präsentieren, gesellen sich auch gerne mal ein paar Chöre, akustische Parts und auch mal eine Schuss Feel-Good Vibe, wie in „Losing Paradise“.

Für Abwechslung ist also gesorgt und auch die Balance zwischen progressiven Ausflügen und Eingängigkeit funktioniert wunderbar, denn, sollte man einmal das Gefühl haben, dass es nun zu sperrig oder ausufernd wird, folgt sofort ein mit Hooks beladener Track wie „From Hell“, „Love And Hate“ oder „We Are Here“, das zum Schluss mit modernen Synthie-Sounds und an den New Metal angelehntem Riffing noch einmal aufhorchen lässt. Das funktioniert bestens, zumal nur eine handvoll der Tracks über die vier Minuten hinausgeht. Zudem wagen die Wiener auch Exkurse in Richtung Gothic, Symphonic und auch Heavy Metal.

ELEPHANTS IN PARADISE liefern hier ein überraschend eigenständiges Stück Modern Progressive Rock mit einem Schuss Metal, vollgepackt mit Überraschungen, Hymnen und überragendem Songwriting. „Wake Up“ macht schon beim ersten Mal Spaß, lädt aber auch zum mehrmaligen Entdecken und einer Detailsuche ein.

www.elephantsinparadise.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Forever Free
2. Feeding A Lie
3. Breaking Bad
4. Wake Up
5. Losing Paradise
6. From Hell
7. Angry Angels
8. Stay Way
9. Love And Hate
10. We Are Here
Gesamtspielzeit: 39:11

maxomer
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Beitrag vom 10.03.2018
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