RADIO HAVANNA liefern die dritte Veröffentlichung in diesem Jahr, die unter der Flagge „Deutschpunk(rock)“ firmiert. Neben den DONOTS und FEINE SAHNE FISCHFILET hauen nun auch die vier Wahl-Berliner mit „Utopia“ ihr inzwischen schon sechstes Album raus.

Textlich gibt sich das Quartett kämpferisch wie nie zuvor, was mit Sicherheit dem aktuellen politischen Alltag in unserem Nachbarland widerspiegelt. Allerdings gehen sie die politischen wie sozialkritischen Themen nicht so subtil an wie FJORT, oder wird die Gesellschaft so messerscharf seziert wie von ADAM ANGST sondern sie versuchen sich in einer etwas humorigeren Herangehensweise. Was ihnen bei Songs wie „Homophobes Arschloch“ durchaus gelingt, der dann aber en gros doch stark an „Schrei Nach Liebe“ von DIE ÄRZTE erinnert, zumindestens wird es Hörern, die ein ähnlicher Jahrgang wie der Autor sind, wohl auch so gehen. Mit „Faust Hoch“ schreiben Sie dann aber eine catchy Hymne gegen den aufkeimenden Rechtspopulismus und Rechtsextremismus, welcher auch das Highlight des Albums darstellt und mit Sicherheit das Liveset der ausschweifend tourenden Band einen weiteren Kracher hinzufügen wird. Ebenso fällt das eingängige „Anti Alles“ auf, bei dem man sich quasi schon mit der Hülse in der Hand mitgrölen sieht.

Der Rest von „Utopia“ ist dann solide bis gut aber leider auch unspektakulär.
Mit Sicherheit ein Output der die Fans der Band zufriedenstellen wird und ob des hohen Popanteils wohl auch ein neues Publikum ansprechen kann. FEINE SAHNE FISCHFILET haben mit „Sturm & Dreck“ das deutlich politischere und spannendere Album veröffentlicht und auch die erste Single von KMPFSPRT macht Hoffnung auf ein grandioses Album. „Utopia“ ist ein grundsolides Album das aber in der Flut der aktuellen Deutschpunkwelle eher im Mittelfeld über die Ziellinie läuft.