MACHINE HEAD - Catharsis
Label: Nuclear Blast
Einmal mehr haben sich Robb Flynn und seine MACHINE HEAD etwas mehr Zeit gelassen, um ein neues Album einzuspielen. „Catharsis“ ist nun bereits der neunte Output der Band und zeigt sich mutiger und vor allem abwechslungsreicher denn je. Bereits 2016 veröffentlichte man die Single „Is There Anybody Out There“, die aufgrund der Eingängigkeit und den New Metal Anleihen die Fangemeinde etwas spaltete. „Catharsis“ könnte an bestimmten Stellen dasselbe tun, doch auf der Stelle treten wollten MACHINE HEAD sowieso nie und liefern hier 15 Tracks, die es in sich haben.

„Volatile“ geht gleich in die Vollen. Ein heftiger Thrash mit dezent eingängigem Refrain, fettestens produziert und verdammt angepisst. Noch nichts, was man nicht schon von MACHINE HEAD kennt, aber ein amtlicher Einstieg. Mit Synthies und verträumter Atmosphäre sorgt der folgende Titeltrack gleich für mehr Aufsehen. Klar, setzt die typischen MH-Aggressivtät ein, doch der überaus einprägsame Chorus steht stark im Kontrast zur Strophe, bei der schön gegroovt wird, ist zwar sicher nicht jedermanns Sache, aber auf jeden Fall mehr als gelungen und nicht aus Zufall bereits als Single ausgekoppelt. „Beyond The Pale“ gibt es ebenfalls bereits auf Youtube, deswegen gehen wir zum ersten großen Streitfall – und gleichzeitig meinem Lieblingssong des Albums - über. „Tripple Beam“ startet mit einer Art aggressiven Rap-Gesang, unheimlich viel Groove und ja – das ist das böse Wort – New Metal Attitüde. Der Track klingt wie ein Mix aus überaus angepisstem Fred Durst, brutalen KORN und eben MACHINE HEAD aus den 90ern, inklusive starken Lyrics. Fett, fetter „Triple Beam“. Punkt!

Weiter geht´s mit „Kaleidoscope“, dem wohl am schnellsten zündenden Song des Albums. Die dezenten Piano-Einsprengsel und der mitsingkompatible Chorus, werden wohl auch polarisieren, doch auch der Track funktioniert von vorne bis hinten, vor allem durch die galoppierenden Beats von Dave McClain, der hier ebenso wie der Rest der Band eine grandiose Leistung abgibt. Über das technische Vermögen von MACHINE HEAD brauchen wir hier sowieso nicht mehr diskutieren, ebenso wie dem glasklaren, druckvollen Sound, der mit der heutigen Technik wohl nicht mehr zu toppen ist. Danach wird es aber fast etwas schräg. „Bastards“ kann zunächst als Powerballade mit Akustik-Gitarre und eindringlicher E-Gitarre bezeichnet werden, doch nach zwei Minuten zieht man Tempo und Härtegrad an und plötzlich ist man mitten in einem Brit/Irish-Punk Track, den Robb problemlos meistert.

Wie eventuell schon bemerkt, gehen MACHINE HEAD zum Glück wieder etwas von epischen Thrashern weg und liefern mit „Heavy Lies The Crown“ den einzigen Longtrack, der mit Piano und Streichern großes vermuten lässt, auch einige Trümpfe im Ärmel hat, aber auch in normaler Länge funktioniert hätte und somit ganz leicht hinter den Erwartungen zurück bleibt. Ganz im Gegensatz dazu steht das flotte „Razorblade Smile“, das mit Highspeed Geballer, recht modern thrasht und von Flynn alles abverlangt. Vor allem die Tempi-Wechsel sind hier zu beachten. Die obligatorische Ballade mimt das emotionele „Behind A Mask“, während „Grind You Down“ fast etwas an SLIPKNOT gemahnt.

Auch dieses Mal verwenden MACHINE HEAD jeden Milimeter der CD und kommen somit auf fast 75 Minuten – und da liegt auch das einzige Problem von „Catharsis“, denn, technisch stark ausgeführte, aber wenig Ausrufezeichen setzende Tracks wie „Psychotic“ oder „Screaming At The Sun“ hätte man auch der Kompaktheit und dem Momentum des Albums wegen, auslassen können. Schlecht ist auf „Carthasis“ defnitiv kein einziger Track, doch diese durchschnittlichen Nummern sowie das belanglose „Eulogy“ bewahren das neunte Werk der Amis knapp vor der höchsten Punktzahl.

„Catharsis“ wird nicht jedem schmecken, doch gerade der Blick zurück macht das Album spannend, abwechslungsreich und zu einem der besten Werke der Band, was wohl die wenigsten erwartet haben.

www.machinehead1.com


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Volatile
2. Cathrasis
3. California Bleeding
4. Triple Beam
5. Kaleidoscope
6. Bastards
7. Hope Begets Hope
8. Screaming At The Sun
9. Behind A Mask
10. Heavy Lies The Crown
11. Psychotic
12. Grind You Down
13. Razorblade Smile
14. Eulogy
Gesamtspielzeit: 74:20

maxomer
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Beitrag vom 24.01.2018
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