NUMP - Sun Is Cycling
Label: Timezone Records
Im dreizehnten Jahr ihres Bestehens veröffentlichten die deutschen Herren von NUMP, die seither ein paar Besetzungswechsel an Gitarre und Drums hinnehmen mussten, nun mit „Sun Is Cycling“ ihr viertes Full-Length Album und zelebrieren darauf sehr erwachsenen und leicht progressiven Alternative Rock.

Wirklich einfach machen es NUMP einem nicht und in Schubladen passen wollen diese noch weniger. Zwar hört man hier und da etwas DREAM THEATER in ihrer ruppigeren Phase („Train Of Thought“) durch und auch DEVIN TOWNSEND sind entfernt ein Thema, doch die Alternative Komponente und der ganz hauseigene Sound der fünf Herren, lassen dies immer wieder vergessen. Von heftigen Stampfern über treibende Rocker bis hin zu Industrial-Elementen, thrashigen Parts, Synthie-Passagen und allerlei weiteren Experimenten ist so einiges zu finden und doch passt alles perfekt zusammen. Einzig die Growls hätte man weglassen können. Diese sind zwar stimmlich stark, aber tragen eigentlich relativ wenig bei, wirklich stören tun diese aber auch nicht. Der kraftvolle, cleane, oft emotionale Gesang von Christian Seynstahl, der auch für die Keyboards zuständig ist, überzeugt da schon mehr, und auch die in Richtung Core schielenden Einlagen funktionieren wunderbar. Aber auch die Instrumentalfraktion bekommt immer wieder genügend Raum um sich zu entfalten. Die Drums sind virtuos und präzise zugleich und die Gitarristen glänzen auf allen Ebenen. Starke Leads, ruhige, cleane Passagen, flirrende Soli oder einfach treibende Riffs – Thorsten Geschwandtner und Dominik Heidinger liefern eine formidable Leistung ab.

Dass man gleich mit einem 8-minütigen Track beginnt, macht es dem Zuhörer nicht einfach, doch spätestens die Single „Social Cancer“, das zwar ruhig und sphärisch beginnt, aber schon einige der zahlreichen Facetten der Truppe aufzeigt, sollte man vom Können der Truppe gefangen genommen worden sein. Moderne Riffs, die auch aus Göteborg stammen könnten, abwechslungsreicher Gesang und zahlreiche Stimmungswechsel sorgen für ein starkes Erlebnis. „Modern Slaves“ setzt auf düstere Stimmung und gefällt mit weiblichen Gastvocals von Alexandra Goeß-Schmidt und überzeugt zudem mit einer unglaublichen Intensität. Etwas entspannter sowie flotter und dementsprechend eingängiger kommt dann „So Far Away“ aus den Boxen und lockert mit rockig-metallischen Riffs auf. Hier und auch auf „How Sad A Fate“ kommt der Alternative Rock Teil mehr zum Tragen, ehe es auf „Bloodlines“ wieder metallischer wird. Dafür kommt beim Titeltrack neben weiblichen Backings auch die Akustik-Gitarre zum Tragen. Dennoch wird mit diversen Wutattacken nicht gespart.

Für ein Alternative Metal Album ist „Sun Is Cycling“ ein verdammt schweres Werk geworden, das die Bezeichnung Progressive durchaus verdient hat, aber dennoch seine einprägsamen Momente mitbringt. Die zusätzlichen genrefremden Elemente, die homogen in den Sound eingewoben werden, machen das vierte Album von NUMP zusätzlich verdammt spannend. Womöglich werden NUMP bald vom Geheimtipp in die Oberliga wechseln. Verdient hätten sie es auf jeden Fall.

www.nump.de


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Fire
2. Social Cancer
3. Cold At Night
4. Modern Slaves
5. So Far Away
6. How Sad A Fate
7. Bloodlines
8. Blood On Their Hands
9. Sun Is Cycling
Gesamtspielzeit: 52:13

maxomer
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Beitrag vom 22.01.2018
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