KUMPELS IN KUTTEN 2 - Heavy Metal Im Ruhrgebiet
Label: Verlag Nicole Schmenk
Neuer Lesestoff für Headbangers, diesmal aus Good old Germany, besser gesagt aus dem legendären Ruhrpott, der wohl zurecht als das Zentrum Deutschlands in Sachen harter Mucke bezeichnet werden darf. 2010 erschien das Buch Kumpels in Kutten, von Holger Schmenk und Christian Krumm, das sich mit der Szene im Westen unserer Nachbarn beschäftigte. Da die Resonanz positiv war, und anscheinend noch nicht alles erzählt wurde, folgte nun Band zwei.

Die berechtigte Frage die man sich stellen muss: Soll man ein Buch mit 330 Seiten lesen, über eine Gegend, die einem vielleicht ziemlich fremd ist und auch nicht gerade ums Eck liegt? Die Antwort ist `Jein`. Auf der einen Seite gibt’s jede Menge Interessantes zu erfahren über viele Bands die aus dem Ruhrpott kommen und so Einiges zu erzählen haben, wenn man sich für diese Combos interessiert, auf der anderen Seite sind diverse Insider Stories und Schauplätze nur etwas Besonderes, wenn man dort schon mal war oder von dort kommt. Somit ein zweischneidiges Schwert.

Doch nun mal von Beginn an - die beiden Autoren, wieder Holger Schmenk doch diesmal mit Andreas Schiffmann, arbeiten sich leidenschaftlich von der Entstehung der harten Töne in ihrer Heimat bis ins hier und jetzt durch. Jede Menge Gastbeiträge von Größen aus Bochum, Dortmund, Essen oder Gelsenkirchen dürfen hier aus dem Nähkästchen plaudern, lassen den Leser in die glorreichen alten Zeiten eintauchen, in denen alles besser war. Nach Durchsicht der Lektüre, kann man ihnen nur Recht geben.

Gewisse Ähnlichkeiten mit Birmingham und seiner hart arbeitenden Unterschicht fallen einem sofort auf, ist auch der Pott bekannt für die einfachen Leute, für die es nicht immer rosig war und so wie die Kollegen aus England den Hard Rock oder Metal für sich entdeckten. So entstanden Größen wie KREATOR, RAGE, SODOM oder GRAVE DIGGER. Nirgendwo anders in Deutschland wird den harten Klängen so gehuldigt wie hier, das sind sich alle einig, und auch Außenstehende zum Beispiel aus dem nicht gerade soften Norden, wie Hamburg, stimmen ehrerbietend zu. Ein Club reiht sich an die nächste Bar, kaum eine Halle in der nicht jemand rockt und an jeder Ecke ein Kuttenträger, wenn man den Autoren glauben darf. Das Ganze schön untermalt mit einer Vielzahl an Fotos aus diversen Sammlungen.
Was sich wie das Mekka der stählernen Klänge anhört, hat aber auch seine Schattenseiten, den zu viele Jäger sind des Hasen Tod, wie schon die EAV besang. Denn das schiere Überangebot an Nachwuchsbands und Konzerten lockt die Kuttenträger nur mehr sehr schwer aus den gemütlichen Wohnungen. Sei es weil man ja inzwischen alles schon zigmal gesehen hat oder jetzt die Familie Vorrang hat. Mit CD Verkäufen ist sowieso nicht mehr viel Kohle zu holen und auch Konzerte vor ein paar Nasen bringt nicht den erhofften Reichtum und so verschwinden eine Menge talentierter Bands und Musiker einfach wieder in der Versenkung.

Doch nicht nur Negatives wird beleuchtet, nein es wird auch über glorreiche Erlebnisse geplaudert, von Fotografen diverser Magazine, Konzert Veranstaltern (Rock Hard, Dong Open Air) Lokalbesitzern oder auch dem Nachwuchs, an dem es nicht mangelt.

Kumpels in Kutten bietet nette Geschichten für zwischendurch von Persönlichkeiten wie Tom Angelripper (SODOM), Uwe Lulis (ACCEPT) oder Jürgen Reil (KREATOR). Tipps wenn man diese Gegend gerne bereisen würde und ein paar Ausblicke was die Zukunft bringen könnte gibt’s obendrauf. Doch die sich zu oft wiederholenden Fragen und die übertriebene Lobpreisung an den Ruhrpott trüben das Lesevergnügen etwas. Wer sich für die Geschichte des deutschen Trash Metals und anderen Genres interessiert und eine der genannten Bands huldigt, der kann aber gerne zugreifen bei Kumpels in Kutten 2.

www.verlag-schmenk.de

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Tracklist:
1. Kapitel 1: Hail To The Hordes
2. Kapitel 2: The Missing Link
3. Kapitel 3: Assorted By Satan - Ruhrpottperlen
4. Kapitel 4: Thrash Till Death
5. Kapitel 5: The Eyes Of The Lost
6. Kapitel 6: When Truth Hurts?
7. Kapitel 7: Thrash Mania
8. Kapitel 8: Refused To Die
Gesamtspielzeit: 336 Seiten

AndyVanHalen
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Beitrag vom 19.01.2018
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