Um ehrlich zu sein, habe ich HAEMORRHAGE in der Vergangenheit nicht besonders beachtet, da mir einer der Vorgänger - keine Ahnung welcher es damals war, liegt jedenfalls schon sicher vier Jahre zurück - absolut nicht zu gefallen wusste. Zu grottig war der Sound, zu langweilig und öde die Musik - vielleicht war aber auch meine damalige Überdosis METALLICA Grund für meine Vorurteile...
Wie auch immer, ich war verdammt überrascht, als "Morgue sweet home" in meiner Anlage anfing zu rotieren - bereits die Split mit den Deutschen Grindern DEPRESSION konnte mich trotz - oder gerade aufgrund! - des trockenen Live-Sounds mitreißen, mit dem neuen offiziellen Studiorelease aber nagen sich die verrückten Spanier noch tiefer in mein Fleisch hinein!
HAEMORRHAGE einem Musikstil eindeutig zuzuordnen fällt einem wohl schwer - immerhin ist es weder wirklich Grindcore, noch Death Metal, Crust Core ist es auch nicht und von Goregrind ist man auch weit entfernt, allerdings die an CARCASS und EXHUMED / IMPALED angelehnten Begriffe "Pathological Death" und "Gore Metal" dürften den neuen, von Blut, Eiter und anderen Exkretionen nur so triefenden Output passend beschreiben. Da ich in der Vergangenheit wie gesagt nur wenig Interesse an HAEMORRHAGE gezeigt habe, könnte ich hier nur wage Vergleiche zu den Vorgängern ziehen, was aber eindeutig auffällt ist, dass die Spanier zweifelsohne die von CARCASS auf "Necroticism - Descanting the insalubrious" eingeschlagene Linie fortführen, sie aber zusätzlich auch noch mit einem deftigen Schuss an Brutalität, Aggressivität, Perversität, Morbidität und vorallem auch Genialität der marke EXHUMED und IMPALED würzen.
Auch soundtechnisch schlägt man stark in die Richtung der oben genannten Bands, besonders Schlagzeug und Leadgitarre klingen verdammt nach "Gore Metal", während Lugubrious (Lugi? hehe...) in bester Bill Steer / Jeff Walker (CARCASS) Manier vor sich hingrunzt, röchelt, kreischt, würgt und gurgelt...
Ich denke, ausnahmsweise kann ich einem Label absolut zustimmen, wenn Morbid Records HAEMORRHAGE als "the most abnormal band [...], exceptional, abstruse and very grinding" bezeichnet. Zumindest auf "Morgue sweet home" hat der Fünfer eine grandiose Leistung vollbracht und ich werde mir nun wohl oder übel auch den Rest der Alben zulegen müssen...
Angefangen bei rockigen Mitgröhl-Nummern wie "Midnight mortician" und "Unlock the morgue", über schnelle, unberechenbare Knüppler wie "Exhuming impulse" und "Oozing molten gristle" bis hin zu verstreuten, kurzen psycho-Doom/Jazz-Parts ist hier wirklich absolut alles vertreten, was auf ein geiles "Patholical Gore" Album raufgehört - ein absoluter Pflichtkauf!!