GOTHMINISTER sind keine Politiker, sondern eine Industrial/Dark Metal-Band aus Norwegen. Was 1999 als Soloprojekt begann entwickelte sich im Verlauf der Zeit zu einer weithin beliebten Band, die auf allen Bühnen innerhalb der Gothic-Szene sehr gerne gesehen wird. Besonderes Aufsehen erregte das Antreten beim norwegischen Vorausscheid zum Eurovision Song Contest 2013, wodurch auch viele Leute auf die Truppe aufmerksam wurden, die bis dahin nichts mit der schwarzen Szene zu tun hatten. Durch das vorzeitige Ausscheiden aus der Qualifikation blieb jedoch die internationale Bekanntheit beim breiten Publikum verwehrt. Aber davon ließen sich GOTHMINISTER nicht beirren, und veröffentlichten kürzlich das neue Album „The Other Side“.

Beim Durchlesen der Setlist fallen die teilweise deutschen Titel auf, aber gleich beim Opener „Ich Will Alles“ stellt sich heraus, dass zwar der Refrain in Deutsch gehalten ist, der Rest jedoch in Englisch, und das ist auch bei „Der Fliegende Mann“ der Fall. Musikalisch stechen die flotten Industrial-Einflüsse, die von dem extrem tiefen Gesang von Vocalist Bjørn Alexander Brem untermalt werden, am deutlichsten hervor. Alle anderen Songs haben englische Lyrics, was für die internationale Verständlichkeit sicher von Vorteil ist. Es finden sich auch relativ sanfte Balladen wie „Aegir“ auf der Platte, wo der Kontrast zwischen den vergleichsweise weichen Backgroundsounds zur extrem kraftvollen Stimme besonders auffällt. Eine Besonderheit weist „We Are The Ones Who Rule The World” auf, wo neben Bjørn auch SLEEPING ROMANCE-Sängerin Federica Lanna zauberhafte Vocals beisteuert. Mit dem äußerst opulenten, symphonisch untermalten Abschluss „Somewhere In Time“ ist der Hörspaß nach 35 Minuten auch schon wieder vorbei.

Für Fans von EISBRECHER und UNHEILIG ist auch GOTHMINISTER eine echte Empfehlung, obwohl man sich in diesem Fall mit englischen Texten auseinandersetzen muss. Die extrem tiefe Stimme von Bjørn Alexander Brem macht den besonders düsteren Reiz der einzelnen Songs von „The Other Side“ aus, während die Musik eher nicht so viel Beachtung findet, auch wenn sich das eine oder andere bemerkenswerte Gitarrenriff darin versteckt. Wer also weitere Facetten im Gothic Bereich erkunden möchte, und dabei noch nicht über GOTHMINISTER gestolpert ist, dem sei eine Hörprobe empfohlen.