CARDIANT - Mirrors
Label: Inverse Records
Trotz starken Releases schafften die Finnen von CARDIANT in ihren 17 Jahren den Durchstart nicht wirklich, beziehungsweise erhielten sie die nötige Anerkennung zumindest außerhalb ihrer Heimat. Schon „Midday Moon“ begeisterte mich 2005, doch mehrere Besetzungswechsel und große Abstände zwischen den Alben machten es den Power Metallern nicht wirklich leicht. Vor gut vier Jahren erschien mit „Verge“ das dritte mehr als solide Album, das mit Erik Karhatsu einen würdigen Fronter vorstellt und gute Kritiken einheimsen konnte.

Der Nachfolger „Mirrors“ zeigt nun die Truppe stärker und ideenreicher denn je. Zwar haben die Finnen so manch Vorbild, doch was man auf dem vierten Werk zu hören bekommt, zeugt von Mut und Innovation. So startet man mit modernen Synthies und hochmelodischen Keyboards in „Mirrors And Me“ und erinnert sofort an die Glanztaten von STRATOVARIUS, doch mit ganz eigenem Charme und Dynamik schaffen es CARDIANT den Song doch auch eigenständig erscheinen zu lassen. Schnell ist man geneigt mitzusingen und schon hat man den ersten Sucht- und Hitkandidaten. Auch „Riot Rising“, das mit Drum-Intro beginnt und düstere Keyboards sowie Riffs zum Einsatz bringt, ist alles andere als ein gewöhnlicher Melodic Song. Dieser stampft pathetisch vor sich hin, überzeugt mit Melodien á la MASTERPLAN, bringt aber modernere Elemente und einen Kontrast aus gesprochenen Growls und einem hymnischen Chor, ehe der Fronter mit eingängigem Refrain überzeugt.

Doch das war den Finnen wohl nicht genug und so geht man nochmal in Richtung MASTERPLAN, was auch passt, denn bei „Soul“, das zum dritten Mal das Thema Spiegel (der Seele) in den Lyrics verarbeitet, darf mit Pasi Rantanen (THUNDERSTONE, REVOLUTION RENAISSANCE) ein wahrer Meister mit seiner rauen Stimme ran. Ebenfalls dynamisch und eingängig ohne Ende. Die nächste Überraschung lässt nicht lange auf sich warten, denn die Powerballade „A Quiet One“ mit Sängerin Outi Jokinen, die mit verträumten Vocals überzeugt, geht nicht minder gut ins Ohr, ehe man mit „Blank Star“ einen flotten Kracher im Stile alter SONATA ARCTICA raushaut. Weitere Gäste gibt es mit Janne Saksa, der das an AT VANCE erinnernde „His Supremacy“ veredelt, während Nitte Vallo (Ex-BATTLE BEAST), die Piano-Ballade „Shooting Star“ einsang. Bei der heavy Melodic Metal Nummer „Absolute Power“ darf Outi nochmal ran, das bombastisch inszenierte „My Delusion“ überzeugt durch einen Mix von Orchestration, Power und Emotion. Erik erinnert hier, wie auch schon öfter zuvor, an die Glanztaten von Klaus Dirks (MOB RULES).

Zum Schluss gibt es mit „Life Has Just Begun“ nochmal einen düsteren Heavy Metal Stampfer mit enormem Spannungsbogen und grandiosem Ohrwurm-Chorus. Erneut treffen hier STRATOVARIUS auf MASTERPLAN, SONATA ARCTICA, DREAMTALE und CELESTY, um nur ein paar Größen zu nennen, denn Fans dieser Truppen müssen hier einfach zugreifen. Doch nicht bevor ich euch noch vom flotten „Another Time, Another Place“, bei dem alle genannten Sänger zusammen einen fette Metal-Oper raushauen, erzähle.

CARDIANT haben mich mit „Mirrors“ echt überrascht. Ein geniales, abwechslungsreiches und innovatives Power Metal Album, das das Beste vieler Genre-Veteranen verbindet, ohne diese zu kopieren. Starke Riffs und Leads, geniale Melodien, überraschende Keyboards und Synthies sowie ein Vielzahl hochkarätiger Sänger machen dieses Album zu einem einzigartigen Erlebnis mit Suchtgefahr.

Zwar wirkt das vierte Werk der Finnen nicht wie aus einem Guss, sondern vielmehr wie eine Art Kompilation des Bestem aus dem Genre, aber das sollte bei dem grandiosen Songmaterial wirklich keinen stören – im Gegensatz zu dem grauenhaften und unpassenden Artwork.

cardiant.net


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Mirrors And Me
2. Riot Rising
3. Soul
4. A Quiet One
5. Blank Star
6. His Supremacy
7. Shooting Star
8. Absolute Power
9. My Delusion
10. Life Has Just Begun
11. Another Time, Another Place
Gesamtspielzeit: 50:25

maxomer
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Beitrag vom 23.11.2017
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