VUUR - In This Moment We Are Free
Label: InsideOut
Anneke van Giersbergen, eine der großartigsten Stimmen Europas, noch dazu eine unglaublich sympathische Frau mit einer enormen Ausstrahlung auf der Bühne, ist mit VUUR zurück. Die meisten kennen die Niederländerin vermutlich von ihrer Zusammenarbeit mit AYREON, in Folge dessen THE GENTLE STORM, der Band THE GATHERING und natürlich ihren Beiträgen bei THE DEVIN TOWSEND PROJECT. Vor zwei Jahren war die Dame mit Band noch als THE GENTLE STORM unterwegs, das aber natürlich ohne Arjen Lucassen, der ja live nicht mehr auftreten möchte. Da das anscheinend so viel Spaß gemacht hat und gut angekommen ist, wurde daraus die Idee von VUUR geboren und nun gibt es auch schon das Debüt „In This Moment We Are Free“.

Man merkt sofort, dass die gesamte Musik rund um die abwechslungsreiche und ausdrucksstarke Stimme der Dame aufgebaut ist und von ihren anderen Projekten, vor allem THE GENTLE STORM und TDTP inspiriert ist. Zwar agiert man nicht so brutal und vertrackt wie es Devin tut, doch leichte Kost sind die Kompositionen der Niederländer wahrlich nicht. „My Champion (Berlin)“ verlangt einem mit über sieben Minuten zu Beginn gleich sehr viel ab. Heavy Riffs, stampfende Rhythmen, zähflüssiges Tempo und langgezogene Vocals machen es einem nicht einfach, zeigen aber auch das Können der Band. Spätestens mit „The Martyr And The Saint (Beirut)“ wird der Sound aber etwas entspannter, von Easy Listening ist man aber noch immer weit entfernt. Die Hymne hätte auch auf dem letzten Album von Townsend Platz gefunden und lebt von dichter Atmosphäre und natürlich der über allem thronenden Stimme von Anneke. Mehr in Richtung traditionellen Symphonic Metal geht es mit „The Fire“, weshalb sich der Song als Single und Anspieltipp wohl am besten eignet. Aber nicht nur die Musik ist ausgefallen und speziell, auch die Songtitel sind etwas extravagant, denn jeder Track hat noch eine Stadt angefügt, der man diesen Song anscheinend widmet. Der Hintergrund hat sich mir nicht erschlossen, aber wirklich spüren tut man das im Song eher nicht, aber womöglich schlägt sich das in den Lyrics oder Erlebnissen, die Frau von Giersbergen mit diesen Orten verbindet, nieder.

So klingt „Freedom (Rio)“ weniger gehetzt und recht positiv, ehe „Days Go Bye“ düsteren Prog-Metal zelebriert, wohingegen „Sail Away (Santiago)“ gut nach vorne rockt und „Your Glorious Light Will Shine (Helsinki)“ zunächst mit gelungener Orchestration glänzt und einen sehnsüchtigen Unterton á la AYREON mitbringt. Nochmals schwere Kost stellt das schon fast doomige „Time (Rotterdam)“ dar. Aber egal in welchen Regionen VUUR wildern, es funktioniert wunderbar und Anneke hält mit ihrer Stimme alles zusammen, ist so gesehen der Rote Faden in dem doch oftmals anstrengenden Album und hat immer die richtige Stimmlage und Vocalline parat. Das zeigen auch das hektisch-vertrackte und dann doch passend zur ausgewählten Stadt, orientalisch angehauchte „Sva Me (Istanbul)“ sowie das verträumte Finale „Reunite! (Paris)“ bei dem die Band und ihre Fronterin nochmal alles geben.

VUUR machen es einem anfangs echt nicht einfach. Zäh, langatmig und schwer verdaulich erscheint „In This Moment We Are Free“ zunächst, doch das Album wächst mit jedem Durchgang und legt immer mehr Highlights frei. Wer sich Zeit nimmt, bekommt mit VUURs Debüt noch ein spätes Highlight in Sachen Prog und Symphonic der düsteren Art serviert. Fans vom DEVIN TOWNSEND PROJECT und THE GENTLE STORM müssen sowieso zugreifen.

www.vuur.band


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. My Champion (Berlin)
2. Time (Rotterdam)
3. The Martyr And The Saint (Beirut)
4. The Fire (San Franzisco)
5. Freedom (Rio)
6. Days Go By (London)
7. Sail Away (Santiago)
8. Valle Of Diamonds (Mexico City)
9. Your Glorious Light Will Shine (Helsinki)
10. Save Me (Istanbul)
11. Reunite! (Paris)
Gesamtspielzeit: 64:55

maxomer
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Beitrag vom 28.10.2017
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