GWAR - The Blood Of Gods
Label: Metal Blade Records
Man kann wahrlich nicht davon sprechen, dass die US Amerikaner von GWAR vom Glück verfolgt sind. 2011 verstarb Gitarrist Cory Smoot (Flattus Maximus) mit nur 34 Jahren an einer Thrombose und wäre dieser Verlust nicht schon schwer genug gewesen, musste man drei Jahre später auch Sänger und Aushängeschild Dave Brockie (Oderus Urungus) nach einer Heroin Überdosis beerdigen. Somit befindet sich nach über 20 Jahren kein Originalmitglied mehr in der Band und die Frage lautete, soll und kann man unter dem Namen GWAR überhaupt noch weitermachen? Man kann.

In neuer Besetzung, mit neuer Motivation und jeder Menge Ideen, versucht man die alten Zeiten noch einmal aufleben zu lassen. Als neuer Sänger fand sich der ehemalige Bassist Michael Bishop (der originale Beefcake The Mighty - nun als Blothar dabei), der den gesanglichen Stil der Jungs in eine neue Richtung oder Zeitrechnung tragen soll. Getauft wurde die Wiedergeburt „The Blood Of Gods“ und liefert zwölf Nummern, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Musikalisch wird wie gewohnt ordentlich gebolzt, ein bisschen Trash hier, etwas Doom dort, ein feines Riff wieder hier oder Kuhglocken an einer ganz anderen Stelle. Regeln und Konventionen scherten die Jungs aus Virginia noch nie und so bekommen auch jede Menge Persönlichkeiten wieder ihr Fett weg. Der Opener dürfte als Huldigung an die Rock Götter BLACK SABBATH verstanden werden, den die düsteren Riffs von „War Pigs“ gepaart mit jeder Menge Geschredder macht Freude auf mehr. Doch die eigentliche Frage lautet: Wie klingt eigentlich der Neue?

Michael Bishop hat seinen eigenen Stil und versucht nicht seinen Vorgänger zu kopieren. Irgendwo zwischen Joel O’Keeffe (AIRBOURNE), Blackie Lawless(W.A.S.P.) oder Marc Storace(KROKUS) findet man die Stimmlage des Sängers. Gewöhnungsbedürftig war mein erster Gedanke, der zweite Gedanke war: starke Stimme, doch passt das? Und dieses Gefühl, dass hier vielleicht nicht die richtige Wahl getroffen wurde bleibt auch nach mehrmaligem Durchlauf immer im Hinterstübchen.

Doch um auf die positiven Aspekte zurück zu kommen, „Viking Death Machine“ mit seinen Überraschungen kann nur als gelungen bezeichnet werden. Michael wechselt immer wieder die Stimmlage was sich deutlich auf den Stil auswirkt. So klingen einige Songs gar wie Hard Rock Nummern was man bisher von GWAR so nicht kannte. Besonderes Schmankerl im Mittelteil die im Stile der 70er Jahre nach SLADE klingende Passage ehe ein nettes Riff einen kurz gesprochenen Part einleitet. Abwechslung par excellence. Eher durchschnittliche Kost, die zwar nett zum Mitsingen sind aber kaum hängen bleiben sind „I’ll Be Your Monster”, das giftige „Intro Swarm” oder „Death To Dickie Duncan” mit seinem Kinderlied Intro und Gesang.

GWAR starten stark, lassen aber mit Fortdauer etwas nach. Erst bei „Fuck This Place” kommt erneut Stimmung auf. Typische Nummer, wie man die Jungs auch schon aus alten Zeiten kannte - ein kompromissloser Haudrauf-Song mit einer klaren Botschaft, giftigen fast gebellten Vocals und Trash aus dem Lehrbuch.
Den Abschluss macht „If You Want Blood (You Got It)” von einer gewissen Formation mit dem Namen AC/DC. Stimmlich genau das Richtige für den neuen Mann am Mikro.

Die provokanten GWAR sind zurück und pissen nach wie vor so ziemlich jedem ans Bein. Die Songs sind guter Durchschnitt mit ein paar Schmankerl und zum Thema Sänger, sollte sich jeder selbst ein Bild machen. Nur soviel - Michael Bishop ist sicher kein Schlechter und macht seine Sache gut.

www.gwar.net/


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. War On Gwar
2. Viking Death Machine
3. El Presidente
4. I’ll Be Your Monster
5. Auroch
6. Intro Swarm
7. The Sordid Soliloquy Of Sawborg Destructo
8. Death To Dickie Duncan
9. Crushed By The Cross
10. Fuck This Place
11. Phantom Limb
12. If You Want Blood (You Got It) (AC/DC Cover)
Gesamtspielzeit: 55:50

AndyVanHalen
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Beitrag vom 16.10.2017
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