Da LUCID DREAMING Mastermind Till Oberboßel zwischendurch mit seiner anderen Truppe ELVENPATH beschäftigt war, dauerte es nun vier Jahre, bis er seiner Metal-Oper einen zweiten Teil zu „The Chronicle“ vermachte. Erneut kommt er mit epischer Story und zahlreichen Gästen, sowie nicht minder umfangreichen Songs daher.

Das Namedropping von LUCID DREAMING liest sich vielleicht nicht so glamourös wie die LineUps von AYREON oder AVANTASIA, doch mit Alexis Roy-Petit (HÜRLEMENT), Dragutin Kremenovic (ELVENPATH), Tann (IRONSWORD) Jirí Valter (BIG BOSS, ROOT), Jvo Julmy (DISTANT PAST), Leo Stivala (FORSAKEN) oder dem wohl bekanntesten Gast, Thorsten Kohlrausch (DARK AT DAWN), hat er zumindest einen Haufen talentierter und vor allem motivierter Vokalisten aus zweiter Reihe am Start.

Musikalisch bewegt man sich auf typischem und dem Kitsch nahem True/Power Metal mit allem was dazu gehört. Von ruhigen Balladen über fast schon episch anmutenden Tracks bis hin zu knallhartem Power Metal gibt es hier alles, was das Genreherz begehrt. Einfach macht es einem Till da aber nicht, denn der Einstieg mit gleich zwei an die zehn Minuten langen Songs, ist nicht gerade ein einfacher. Doch der Geduldige wird mit vielen Details und gelungenen Songs im traditionellen Genregewand belohnt. Flotte Solo-Passagen, Drumattacken, filigrane Melodien und natürlich der nötige Pathos, lassen bei „The Chronicles Pt. II“ mühelos die Stimmung des gelungenen Erstlingswerk aufkeimen.

Die Produktion von GRAVE DIGGER Gitarrist Uwe Lulis ist zwar etwas trocken, aber zum Album passend recht traditionell gehalten, so dass hier und da etwas 80s Heavy Metal Flair aufkommt. Man merkt, dass Till hier kein modernes Werk erschaffen wollte, sondern sich an diversen Helden seiner Jugend orientiert, was das Projekt noch sympathischer und authentischer erscheinen lässt. Da man mit 72 Minuten die komplette CD nutzt, ist es natürlich schwer, hier einzelne Songs zu behandeln, weshalb ich den Zweitling von LUCID DREAMING auch als Gesamtwerk empfehle.