Die Liste der lebenden Rock Legenden ist in den letzten Jahren deutlich kürzer geworden, wenn man bedenkt wer uns leider aller verlassen hat und nun im Himmelreich rockt. Doch zum Glück finden sich noch ein paar Granden, die nach wie vor aktiv sind. Einer dieser Kapazunder ist DAVID GILMOUR, seines Zeichens Gitarrist, Sänger, Texter, Komponist und Mitglied einer der einflussreichsten Bands aller Zeiten: PINK FLOYD. Die letzte Erscheinung „Rattle That Lock“ aus 2015 ist noch nicht lange her, doch wer rastet rostet dürfte das Motto lauten, den auch abseits seiner Formation ist der 73jährige Engländer aktiv und veröffentlicht ein neues Werk mit dem Titel „Live At Pompeii“, das nicht nur akustisch sondern auch optisch zu bewundern, als DVD oder Blue Ray erhältlich ist.

Jetzt werden sich viele fragen: “Pompey wurde doch vor einigen Jahrhunderten von einem Vulkan vernichtet?“ Mitnichten, David startete vor zwei Jahren eine große Tour, die ihn an historische Orte bringen sollte, um den Geist der Vergangenheit in einer spektakulären Show aufleben zu lassen. Und wenn man dem großartigen Sound oder den gewaltigen Bildern folgt, dann wird einem klar, das ist ihm gelungen. Es war übrigens die erste Live-Darbietung vor Publikum im Amphitheater in Pompeij seit den Gladiatoren-Kämpfen 79 n.Chr.

An Hits mangelt es ebenfalls nicht, 52 Jahre PINK FLOYD hinterließen Spuren in der Musikgeschichte und auch solo-technisch war der Ausnahmegitarrist höchst emsig. Und so spielt sich David von „The Great Gig In The Sky“ über „Comfortably Numb“ bis hin zum gigantischen über zwölf minütigen „Shine On You Crazy Diamond“. Technisch hervorragend, gut gelaunt und gesprächig führt der Brite durch den Abend und lässt bei seinen Solis am liebsten sein Instrument sprechen. Doch auch die stilleren Momente werden zelebriert, „Wish You Were Here“ geht butterweich runter und funktioniert wie „Money“ auch nach mehreren Jahrzehnten noch ausgezeichnet. Ein weites Schmankerl das für Gänsehaut sorgt ist „High Hopes“, bei dem Mr. Gilmour zeigt, dass man auch mit über 70 noch gut bei Stimme sein kann.

Da auch ein Meister seines Faches nicht alleine so eine Show zelebrieren kann holte er sich namhafte Unterstützung an Bord. Mit Größen wie Guy Pratt (seit Jahrzehnten an seiner Seite),Greg Phillinganes (u.a TOTO, Michael Jackson, Lionel Richie), Chester Kamen (u.a. Roger Waters, Bryan Ferry, Paul McCartney, MASSIVE ATTACK), Chuck Leavell (u.a. Allman Brothers, Eric Clapton, George Harrison) auf der Bühne kann man eigentlich nichts falsch machen und so mancher Musiker würde wohl seinen linken Arm geben um hier mit dabei sein zu dürfen.

Aufgeteilt auf zwei CDs wurden den Fans 21 Songs präsentiert, die an zwei Tagen im Juli des letzten Jahres eingespielt wurden und keine Wünsche offen lassen. Von seinem letzten Solo Album aus 2015 „Rattle That Lock“, das die Charts weltweit nur so stürmte, spielte David unter anderem das melancholische „5 A.M“, „Rattle That Lock“ oder „In Any Tongue“, die sich nahtlos in das Material der legendären Hits integrieren.

„Live At Pompeii 2016“ ist nicht nur ein musikalisches, nein dank 4K auch ein optisches Meisterwerk in einer wunderschönen Kulisse, das jeden Fan sowohl von Davids Soloaktivitäten wie auch PINK FLOYD mehr als zufrieden stellt. Ein Must have sozusagen.