ADAGIO - Life
Label: Zeta Nemesis Records
Ganze acht Jahre mussten sich Fans der französischen Progressive Symphonic/Power Metaller ADAGIO auf ein neues Werk gedulden und dann erneut gleich zwei Wechsel am Mikrofon hinnehmen. Erst 2008 ersetzte Christian Palin (MAGIC KINGDOM) Gus Monsanto (HUMAN FORTRESS), nur um dann nach nur einem Album wieder den Hut zu nehmen. Mit Mats Leven (CANDLEMASS) fand man würdigen Ersatz, doch dieser verweilte auch nicht lange und war nicht mal an einer Studio-Aufnahme beteiligt. Auf diese durfte sich jedoch niemand geringeres als Kelly Sundown Carpenter (CIVIL WAR, Ex-BEYOND TWILIGHT) freuen. Das Ergebnis heißt nun „Life“ und kann sich wirklich hören lassen.

Wer ADAGIO nicht kennt, der stelle sich einfach entweder eine progressivere Version von KAMELOT oder eine Power Metal-lastigere Ausführung von SYMPHONY X vor. Klar, das ist nur ein grober Anriss des komplexen Sounds von Stéphan Forte, der sich zwischenzeitlich um seine Solo-Karriere kümmerte, und seiner Truppe, doch diese trifft es irgendwie. Mit dem fast 10-minütigen Titeltrack erschlagen einen die Franzosen zu Beginn fast. Das progressive Monster ist im ersten Durchlauf kaum zu erfassen und als kleine Achterbahnfahrt der Gefühle zu sehen. Dazu kommt, dass Kelly sowieso gerne emotionale, aber auch anstrengende Vocallines, die ebenfalls etwas Zeit brauchen, von sich gibt. Das ist aber auf keinen Fall als Kritik zu sehen, denn der Texaner passt wunderbar zum bombastischen, aber doch ziemlich harten Sound der Franzosen. Als Auflockerung gibt es zudem, wie bei so manch altem KAMELOT Werk, einige Soundsamples und Zwischenstücke, die eine gewisse Atmosphäre hervorrufen. Aber keine Angst, Tracks wie das etwas entspannter beginnende „The Grand Spirit Voyage“ oder das düster-stampfende „I´ll Possess You“ zünden da schon etwas schneller. Etwas aus der Reihe fällt zum Ende wohl die QUEEN meets SAVATAGE Hommage „Trippin Away“, ehe man mit „Torn“ nochmal in die Vollen geht.

Als neuen Trumpf holten sich ADAGIO zudem mit Mayline eine fixe Violinistin, die dem Sound der Band noch eine weitere Dimension hinzufügt und den düsteren und heftigen Symphonic Mix gekonnt aufpeppt. Gänsehautmomente sind auf „Life“ garantiert, denn nicht nur die Vocals von Kelly gehen unter die Haut. Dazu gesellen sich furiose Soli, leicht ausufernde Instrumentalparts, einfühlsame Keyboards und heftige Metal-Attacken gepaart mit ein paar eingestreuten Growls.

„Life“ ist ein Album, das so manch Durchlauf benötigt, doch geduldige Symphonic Power Metal Fans werden mit einem komplexen, durchdachten und emotionalen Werk der Extraklasse belohnt. Die acht Jahre des Wartens haben sich definitiv gelohnt. Dennoch bleibt zu hoffen, dass die Franzosen für das nächste Album nicht erneut so viel Zeit brauchen.

www.adagio-online.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Life
2. The Ladder
3. Subrahmanya
4. The Grand Spirit Voyage
5. Darkness Machine
6. I´ll Possess You
7. Secluded Within Myself
8. Trippin´ Away
9. Torn
Gesamtspielzeit: 57:10

maxomer
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Beitrag vom 29.07.2017
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