TENGGER CAVALRY - Die On My Ride
Label: M-theory Audio
Vor sieben Jahren zogen fünf Chinesen aus, um mit Mongolisch angehauchtem Melodic Death Metal die Welt zu erobern. Das gelang eigentlich recht gut, und TENGGER CAVALRY spielten auf einigen namhaften Festivals in Europa – leider bisher noch nicht in Österreich. Mittlerweile hat die Truppe ihren Wohnsitz in die USA verlegt und auch zwei Amerikaner sowie einen Russen in ihren Reihen. 2016 warfen die Chinesen gleich vier Alben auf den Markt, die jedoch großteils Re-Releases waren. Nun gibt es etwas Neues von der mongolischen Reitertruppe, das den Titel „Die On My Ride“ trägt. Da die Band bereits zwölf Alben in nur sieben Jahren des Bestehens veröffentlichte, bleibt zu hoffen, dass man da auch eine gewisse Qualität halten kann.

Das Album klingt Beginn fast nach klassischer Musik, wobei der Pferdekopfgeige, die fester Bestandteil des Instrumentariums ist, sehr schöne ruhige Klänge entlockt werden. Dieses Instrument ist auch bei den weiteren Songs immer wieder zu hören und verleiht dem Ganzen den besonderen Touch. So auch beim etwas flotteren Titeltrack „Die On My Ride“, der in gesanglicher Hinsicht zweierlei Tonlagen enthält – eine die quasi mit tiefer Stimme eine Geschichte erzählt, und die hohe Stimme, die im Refrain punktet. Sehr eigenwillig - gefällt aber ganz gut. Ach das nachfolgende „Independence Day“ ist von ähnlicher Machart, aber bei „To The Sky“ oder „Ashley“ landet man bei sanften Balladen, wie man sie von den Chinesen bisher nicht kannte. Bei „Prayer“ wird die Sache dann richtig mystisch und man vermutet schamanische Beschwörungen, die von Tiergeräuschen begleitet werden.

So mancher Song hört sich fast ein bisschen nach Kuschelrock oder Power Metal an, was doch ziemlich verwirrt. Dann hat die tiefe Stimme Pause und nur die hohen Gesänge begleiten die Musik. Aber so ganz wurden die härteren Klänge doch noch nicht verbannt, wie man bei Tracks wie „Cursed“ oder „The Frontline“ hören kann, bei denen der tiefe, gutturale Gesang dominiert. Etwas verstörend ist „Me Against Me“, bei dem in musikalischer Hinsicht ein Synthesizer das Ruder in die Hand nimmt und auch beim Bonus-Track wird nicht darauf verzichtet. Eine Erfahrung, die es nicht gebraucht hätte.

Wer TENGGER CAVALRY wegen seiner bisherigen Musik gemocht hat, der wird wohl bei „Die On My Ride“ ganz schön staunen! Von der dynamischen Musik, die mitreißt und zum Bangen verleitet, ist kaum etwas übrig geblieben. Auch wenn nach wie vor die Pferdekopfgeige als gelungenes Trademark geblieben ist, ist es nicht mehr dasselbe. Ein Stilwechsel mag ja schön und gut sein, aber hier hat das Quintett in vielerlei Hinsicht seine Identität verloren, und das ist wirklich schade. Ein paar wenige gelungene Songs ähnlich dem alten Stil sind noch vorhanden, aber die meisten haben nichts mehr mit den TENGGER CAVALRY zu tun, die mich mit ihren früheren Alben verzaubern konnten.

tengger-cavalry.com


4 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Snow
2. Die On My Ride
3. Independence Day
4. To The Sky
5. Prayer
6. Strike
7. Ashley
8. Cursed
9. The Frontline
10. The Choice Of My Mind
11. Me Against Me
12. We Will Survive
13. Burn
Gesamtspielzeit: 39:02

Metalmama
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Beitrag vom 23.07.2017
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