SCARGOD wuseln schon seit 2004 im österreichischen Untergrund, pausierten zwar zwischendurch mal, aber scheinen nun, zumindest was das Releasen von Alben betrifft, eine gewisse Beständigkeit zu haben. Nach dem 2014er Debüt „Sacrilegious Symphonies“ kommt nun drei Jahr später „Stay In Track“, das einen Teil seines Erlöses spendet. Eine nette Idee, garantiert aber leider nicht für Qualität.
Während die Demos bei meinen Kollegen noch sehr gut ankamen, wurde das Debüt eher mit gemischten Gefühlen rezensiert. Zudem muss man der Tatsache ins Auge sehen, dass sich bei SCARGOD seither einiges getan hat. Mastermind Martin Moser aka Dr. Maze Pain stand nach dem Album wieder alleine da und rekrutierte für den Nachfolger nur einen Mann, nämlich Tausendsassa Wolfgang Rothbauer, der schon bei IN SLUMBER, THIRDMOON, DISBELIEF, OLEMUS, ZOMBIE INC., GODHATECODE und vielen weiteren Truppen mitmachte.
Das Konzept von SCARGOD gefällt schon mal ganz gut. Extremer Metal, vermengt mit symphonischen, bombastischen, teils sehr atmosphärischen Elementen. Doch im Gegensatz zu Truppen wie SEPTICFLESH und ROTTING CHRIST klingt das Material auf „Stay In Track“ leider sehr diffus und drucklos. Gerade der Sound ist die größte Kritik, denn Gitarren und Gesang tönen dünn, die Drumms scheppern blechern und die symphonischen Elemente integrieren sich nicht in den Sound, wie man es sich wünscht. Dennoch gefällt die Kombination über weite Strecken, denn die Ideen, das Songwriting und diverse Parts sind mehr als solide und zeigen das Potential von SCARGOD. „Stay In Track“ benötigt somit eine große Sound-Schmerzgrenze und etwas Geduld um sich zu entfalten.
Somit tue ich mich mit einer Wertung extrem schwer, denn das Material gefällt über weite Strecken, erzielt aber nicht die gewünschte Wirkung, zumal die Growls und Screams von Wolfgang hier und da auch nicht so recht ins Bild passen wollen. So hört sich SCARGODs zweites Album wie der Berliner Flughafen an. Eine großangelegte Baustelle, die auf Großes hoffen lässt, aber leider wohl nie fertig geworden ist. Vielleicht aber auch ein Rohdiamant, den man erst freilegen und schleifen muss.
So hart meine Worte hier auch klingen mögen, SCARGOD lohnt es sich im Auge zu behalten, denn ein Re-Recording mit einem beständigen LineUp und dem nötigen Budget, würde hier vermutlich Wunder wirken - oder man beherzigt dies zumindest für das nächste Werk.
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4.5 von 7 Punkten
Tracklist: 1. Entrance To Subjugation 2. Collapsing Centipede 3. Code: Thou Shalt Kill 4. Cognitive Dissonance 5. Consumed With Envy 6. The Inhumanity Of The Tragedy Of Being In The Sense Of Infinity Means Nothing! 7. Scars Of God 8. Whores Of Boundaries (A Modern Family) Gesamtspielzeit: 42:30
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Beitrag vom 22.07.2017 Zurück
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