Lange war es still um die Tiroler Merlodic Deather von LOST DREAMS, sodass man schon fast die Vermutung haben könnte, dass es die Band nicht mehr gibt, was sich schlussendlich doch nicht bewahrheitete. Mit `Exhale` meldet man sich nach fünf Jahren endlich wieder zurück - und wie! Das Album bietet das was man von LOST DREAMS erwartet. Durchdachten Melodic Death Metal der schwedischem Schule mit brachialen, wuchtigen Riffs und verspielten Soli. Geschwindikkeitsmäßig bewegt man sich zwischen flott dahingaloppierend (`Ego`, `Kyrie Helleison`) und wuchtig stampfend (`Silence`, `It’s Not A Game It’s An Onslaught`), streut zur Auflockerung aber immer wieder langsame, melodische Parts ein wie zum Beispiel bei `Oscillating` und am Ende von `Tranquilize`, was die Songs abwechslungsreich und spannend gestaltet.

Soweit könnte man also sagen alles beim Alten bei den Tirolern. Aber nein, `Exhale` wartet dann doch mit einigen Überraschungen auf, die man so von der Band bislang nicht gewohnt war. Liegt wahrscheinlich am neuen Sänger der ein breiteres Spektrum abzudecken vermag und somit ein wahrer Glücksgriff für LOST DREAMS ist. `Crashing Beyond The Horizon` wartet mit Klargesang im Refrain auf und das Ende des Songs kann überraschungstechnisch dann sogar noch einen draufsetzen. An sich recht flott gehalten endet `Crashing Beyond The Horizon` als lupenreine Ballade. Hat man so von den Jungs noch nicht gehört. `Finding X` setzt auf hymnische Parts, die den Song zu einem Highlight des Albums machen. Den Vogel schießt allerdings `Purple Clouds` ab. Hier verlässt man die gewohnten Pfade komplett und hat eine extrem geniale Progmetal Nummer geschaffen. Kommt total überraschend, aber nach mehrmaligem Hören entwickelt sich die Nummer zu einem richtigen Ohrwurm. Für mich definitiv das Highlight auf `Exhale`.

Die lange Pause hat den Tirolern offensichtlich nicht geschadet sondern eher die Kreativität noch verstärkt. Immerhin ist das sechste Album (siebte wenn man das 99er Demo mitzählt) das mit Abstand spannendste und abwechslungsreichste. Hier stimmt einfach alles - Härte, Geschwindigkeit, Eingängigkeit, Verspieltheit, Melodik und Agression halten sich hier perfekt die Waage und es stört auch nicht weiter wenn gelegentlich Parallelen zu anderen Bands des Genres auftreten. Sollte eigentlich jeder Fan von Melodic Death Metal zumindest mal anchecken, schon allein deshalb weil das Teil bei Amazon um unschlagbare 7,99 Euro zu haben ist und damit die Kohle echt gut angelegt ist.