Piraten sind heute in wie lange nicht und so dachte sich Napalm Records wohl, dass man den Freibeutern von ALESTORM noch die schwedischen Seefahrer von YE BANISHED PRIVATEERS an die Seite stellt. Doch die Mannschaft, bestehend aus elf bis 23 Mitgliedern, je nachdem wo man forscht, hat nichts mit Metal oder Rock am Hut, sondern besinnt sich auf ihrem dritten Werk „First Night Back In Port“ auf klassische Folk-Elemente.

So startet das atmosphärische „Annabel“, das sich schnell zum Ohrwurm entwickelt, ruhig, bedächtig und folkig mit traditionellen Instrumenten. Im Verlauf der 15 Tracks sind neben verschiedensten Arten der Akustik-Gitarren auch Fidel, Banjo, Trombone, Violine, die Harmonika, Sitar und allerlei Percussion zu finden. Dazu gesellt sich stets maritime und altertümliche Atmosphäre sowie so manch Soundsample, die entweder das Meer oder eine Schenke ins Gedächtnis rufen sollen. Ein weiterer Trumpf bei YE BANISHED PRIVATEERS ist aufgrund der großen Mannschaft, dass man auf gleich mehrere Sänger und Sängerinnen zurückgreifen kann. Wer da nun wer ist, konnte ich aber leider nicht herausfinden. „A Night At The Schwarzer Kater“ kommt nach der irischen Folklore des Openers schon mehr in Richtung Wirtshausatmosphäre daher, doch trotz Titel wie „Cooper´s Rum“ sucht man Spaß/Saufnummer á la ALESTORM oder KORPIKLAANI bei der Truppe vergebens. Die meint es stets ernst und wird ja auch nicht zufällig auf zahlreichen Mittelalterfesten gebucht. Von irisch, über skandinavisch bis hin zu einem Schuss Southern ist eigentlich alles an folkigen Themen vorhanden, was die Truppe zudem außergewöhnlich abwechslungsreich erscheinen lässt.

YE BANISHED PRIVATEERS stehen zwar abseits der harten Klänge, könnten aber dennoch Fans der genannten Bands schnell für sich gewinnen. Die mittelalterliche bzw. maritime Atmosphäre funktioniert auf Anhieb und wirkt auch authentisch, die Songs machen Spaß und sollten Folk-/Mittelalterfreunde schnell begeistern können.