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SOULSPELL - The Second Big Bang
Label: Inner Wound Recordings |
„The Second Big Bang“ ist das mittlerweile vierte Album der brasilianischen Metal Oper SOULSPELL, Geisteskind von Drummer Heleno Vale. Bei dem Genre bleibt natürlich Namedropping nicht aus und so werfe ich mal die prominentesten Vocalisten dieses Werkes in den Raum. Tim „Ripper“ Owens (Ex-JUDAS PRIEST, Ex-ICED EARTH), Blaze Bayley (Ex-IRON MAIDEN), Andre Matos (Ex-ANGRA), Fabio Lione (ANGRA, Ex-RHAPSODY), Timo Kotipelto (STRATOVARIUS), Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR), Oliver Hartmann (AVANTASIA) und sogar der Urvater der Metal Opern, Arjen Lucassen (AYREON, STAR ONE), geben sich hier neben einigen weiteren brasilianischen Vocalisten die Ehre. Dazu kommen Gastmusiker unter anderem von HELLOWEEN, ANGRA, Ex-SONATA ARCTICA.
Vale spinnt seine komplexe Fantasy-Story weiter, zu der ich aber nicht wirklich etwas sagen kann, da man ohne Booklet nicht wirklich etwas dazu in Erfahrung bringen kann. Fans der Band wissen aber worum es geht. Los geht es mit dem Intro „Time To Set You Free“, das gleich die Richtung anzeigt. Melodischer, verspielter Power Metal mit viel Pathos, oft nahe am Kitsch und somit irgendwo zwischen ANGRA, AVANTASIA, RHAPSODY und AVANTASIA.
Doch Songs sind dabei aber teilweise etwas konfuser ausgefallen als gewöhnlich, so braucht es schon einige Durchläufe, damit hier alles zünden kann. Dazu kommt ein Overkill von insgesamt 13 Sängern, die auf knapp 60 Sekunden fast allesamt natürlich etwas zu kurz kommen. Arjen hat sowieso nur einen kurzen Gastauftritt, Blaze Bayley darf auch nur mal kurz ran und der eine oder andere Sänger ist in dem Kuddelmuddel fast nicht zu erkennen. Klar Fabio, Ralf, Timo und Andre sind nicht zu überhören, aber bei den Brasilianern tut man sich schon fast etwas schwer diese auseinander zu erkennen. Vor allem, weil nur selten jemand einen längeren Part bekommt und somit alles etwas konfus und willkürlich wirkt. So fällt es auch nicht einfach, den Lyrics und der dazugehörigen Story zu folgen.
Ähnlich verhält es sich leider auch mit den Songs, denn diese sind oftmals etwas zu überambitioniert angelegt und glänzen selten in ihrer Gesamtheit, dafür aber mit den Einzelparts. Gerade im 9-minütigen „Sound Of Rain“ gibt es ein paar wirklich gelungene Passagen, sei es der bedrohliche Teil in dem Arjen auch sein Keyboard sprechen lässt, die intensiven Vocals von Tim oder die intensiven Instrumentalparts. Aber auch der Refrain vom etwas patschert gewählten Titel „The End You´ll Only Know At The End“ überzeugt durch die Ausdruckskraft von Fabio Lione, der seit seinem Ausstieg bei RHAPSODY anscheinend Zeit für jedes Projekt hat – und irgendwie bei jeder Band RHAPSODY-Feeling aufleben lassen kann. Eigenwillig aber interessant kommt das orientalisch angehauchte und recht heavy ausgefallene „Horus´s Eyes“, bei dem Scheepers sich ein Duett mit Dani Nolden (SHADOWSIDE) in schwindelerregenden Höhen gibt. „Dungeons And Dragons“ lebt erneut von Fabios Arbeit, „Game Of Hours“ gefällt durch seine vielen Facetten von balladesk über dramatisch, intensiv bis hin zu richtig heftig. Da duellieren sich filigrane Piano-Melodien mit deftigen Riffs und einem eingängigen Refrain mit gelungenen Chören.
„The Second Big Bang“ ist die wohl kantigste Metal Oper, die ich je gehört habe. Wer kein von Anfang bis Ende perfekt durchstrukturiertes Album á la AYREON erwartet, wird aber mit Geduld und nach einigen Durchläufen dank der starken Beteiligung der erwähnten Sänger, sicher seine Freude haben. Die Vorgänger funktionierten jedoch für mich ein ganzes Stück besser.
www.soulspell.com
5 von 7 Punkten
Tracklist: 1. Time To Set You Free 2. The Second Big Bang 3. Sound Of Rain 4. The End You´ll Only Know At The End 5. Horus´s Eye 6. Father And Son 7. Dungeons And Dragons 8. White Lion Of Goldah 9. Game Of Hours 10. Super Black Hole 11. Soulspell (Apocalypse Version) 12. Alexandria (Apocalypse Version) Gesamtspielzeit: 62:10
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Beitrag vom 11.06.2017 Zurück
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