SECRET SPHERE - The Nature Of Time
Label: Frontiers Records
„Portrait Of A Dying Heart“ ist mittlerweile fünf Jahre alt und seitdem hat sich etwas im Hause SECRET SPHERE geändert. Frontmann Michele Lupi (Ex-VISION DIVINE) spielt nebenbei nun seit 2015 bei niemand geringerem als WHITESNAKE Keyboard, an den Drums sitzt mit Marco Lazzarini nun ein frischer Mann und mit Frontiers fand man auch eine neue Label-Heimat. Außerdem nahm man den Klassiker „A Time Never Come“ neu auf.

Anscheinend hat sich gerade der Wechsel zum italienischen Label auf dem neuen und mittlerweile achten Album niedergeschlagen. Anstatt hier hochmodischen Power Metal mit hohem Tempo, hymnischem Charakter und eingängige Refrains, dominieren hier vor allem AOR-lastige Melodic Metal Elemente, wie sie bei Frontiers gang und gäbe sind. Natürlich haben SECRET SPHERE noch ihre Trademarks, vor allem in Form von Michele, doch so traditionell, soft und lasch hat man die Italiener wahrlich noch nicht erlebt. Erst beim flotten „Courage“ kommen alte Fans halbwegs auf ihre Kosten, während „The Calling“ und „Love“ zuvor eignetlich nur vor sich hinplätschern. Danach folgt dann auch schon die nächste Schlaftablette. Anstatt einer Power Metal Ballde gibt es Classic Rock Geklimper á la WHITESNAKE, ASIA oder JOURNEY. Das ist jetzt nicht schlecht, haut einen aber auch nicht aus den Socken und will eigentlich nicht wirklich zur sonst so kraftvollen Kapelle passen. Etwas mehr an alte Tage erinnert „Faith“, wenn auch hier die Kraft nur selten zum Vorschein kommt, dafür kommen hier die bekannten, filigranen Keyboard-Melodien und starke Vocallines zum Tragen.

Mit den Vorgängern gemein hat „The Nature Of Time“ zudem die leicht progressive Schlagseite, die Dynamik, sowie das Gespür für wunderschöne Melodien. „Reliance“ zeigt das beispielsweise mit vielen Tempiwechsel, verschiedenen Feelings und einer ganz eigenen Atmosphäre wunderbar auf. Der 9-Minüter „The Awakening“ lässt zum Schluss nochmal Hoffnung aufkeimen und zeigt mit spannendem Songaufbau, einigen Doublebass-Attacken und griffigen Riffs, dass SECRET SPHERE nach wie vor können, wofür Fans sie in den letzten Jahren lieben gelernt haben, aber auch hier drosselt man immer wieder unnötig das Tempo und driftet zu weit in sanfte, rockige Gefilde.

Weiterentwicklung ist ja grundsätzlich nie verkehrt und SECRET SPHERE hatten schon einige interessante Änderungen im Sound, die zum Beispiel das gelungene, moderne „Heart Of Anger“ hervorbrachten, doch den Schritt in Richtung AOR/Melodic Metal kann ich nicht ganz nachvollziehen, da sich die Italiener damit irgendwo in der Masse verstecken und ihre eigentlich starken Qualitäten einfach zurückhalten. Bleibt zu hoffen, dass man die Kurve nochmal bekommt und den Fans wieder gewohnte Qualität liefert.

Versteht mich nicht falsch, „The Nature Of Time“ ist kein schlechtes Album, wird der Band aber einfach nicht gerecht und ist vom Stil her den Fans der Vorgänger nicht uneingeschränkt gefallen. Vorher Probehören wird wärmstens empfohlen.

www.secretsphere.org


4 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Intermission
2. The Calling
3. Love
4. Courage
5. Kindness
6. Honesty
7. Faith
8. Reliance
9. Commitment
10. The Awakening
11. The New Beginning
Gesamtspielzeit: 55:52

maxomer
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Beitrag vom 09.06.2017
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