THE DEAD SOUTH - Good Company
Label: Devilduck Records
Auch wenn ich kein Fan von Youtubern und generell dem Social-Medien Verhalten, das dieser Tage herrscht bin, so kommen mir immer wieder Bands unter, die ich und in vielen Fällen sonst auch kaum jemand, auch nur ansatzweise zu Gehör bekommen würden. Ein Beispiel dafür ist THE DEAD SOUTH, die mit ihren grandiosen Songs und nicht minder starken Videos zu „Banjo Odyssey“ und „In Hell I´ll Be In Good Company“ rund um den Globus auf sich aufmerksam machten.

Nicht gerade Rock oder Metal, aber in Tage in denen VOLBEAT mit einem Mix aus Elvis und Johnny Cash Millionen verdienen, DEVILDRIVER Truppen wie 18 HORSEPOWER Covern und die Finnen STEVE´N´SEAGULLS durch die Decke gehen, ist es nicht abwegig, dass die Rock-Fans auch auf handwerklich gut gemachten Bluegrass stehen. Genau den zelebrieren die vier Herren, die wie im tiefsten Texas aufgewachsen aussehen, jedoch überraschenderweise aus Kanada stammen. Eine EP und zwei Alben haben die Herren bereits veröffentlicht und kürzlich auf Europa-Tour mit unvergesslichen Shows für ausverkaufte Clubs gesorgt.

Das Debüt hört auf den Namen „Good Company“, wurde 2014 veröffentlicht, startet gemütlich, und beginnt mit der inbrünstigen Stimme von Bandgründer Nate Hilts, der sogleich von flottem Banjo-Sound vom Kollegen Colton Crawford, der aber mittlerweile nicht mehr Teil der Band ist, unterstützt wird. „Long Gone“ macht Spaß und geht schnell ins Ohr, ehe „Achilles“ etwas tiefgründiger und nachdenklicher wird. Danny Kenyon zupft bassartig am Cello, geht aber zwischendurch auch zum Streichen über, was der Band noch eine weitere Note gibt. THE DEAD SOUTH stehen auf ihrem Debüt irgendwo zwischen Bluegrass der traditionellen Sorte, melancholischem Western-Flair und investieren offensichtlich sehr viel Herzblut in ihren Sound. Dazu kommen gleich drei recht unterschiedliche Stimmen, denn während Nate mit rauchiger Stimme oft verzweifelt klingt, gibt Scott Pringle, der zwischen Western-Gitarre und Mandoline wechselt, den klassischen Hillbilly. Im genannten „In Hell I´ll Be In Good Company“ zeigt aber Cellist Kenyon neben seinem Pfeiff-Talent auch einmal, dass er durchaus zum Singen imstande ist. Warum das nicht öfter genutzt wird, bleibt mir aber ein Rätsel.

Die Jungs haben aber durchaus Humor, denn Textpassagen wie „Mama said `She’s my brothers daughter` and I don’t even care who’s my father. I guess she’s my cousin but she needs some sweet lovin’ anyway!” in “Banjo Odyssey” oder “I don’t feel no more, I just want liquor and dirty whores, cause I, don’t care no more.” zeigen, dass die Männer mühelos die Grätsche zwischen Ernsthaftigkeit und Humor meistern. Letztgenannte Passage stammt vom starken “That Bastard Son”, der voll mit Klischees ist und mit Western-Sound, der auch einem Tarantino Spaß machen würde, daher kommt. Gegen Ende wird es aber generell melancholischer, denn wo „Dead South“ oder auch die Ballade „Honey You“ noch spritzig und positiv daher kommt, versprühen „Deep When The River´s High“ mit Mariachi-Gitarren-Sound und düsterem Cello und das finale „Into The Valley“ eher traurige Stimmung. Aber genau das macht THE DEAD SOUTH so großartig.

Die vier Männer wissen einfach wie man abwechslungsreiche Southern-Kost liefert, haben offensichtlich Spaß dabei, erfüllen alle nötigen Klischees, behalten dabei aber eine ungeahnte Ernsthaftigkeit. Wer auf einen Mix aus JOHNNY CASH, Bluegrass und Southern Rock steht, der sollte die Truppe mit der großen Suchtgefahr unbedingt mal antesten.

www.thedeadsouth.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Long Gone
2. Achilles
3. The Recap
4. In Hell I´ll Be In Good Company
5. Manly Way
6. Travellin´ Man
7. Honey You
8. Ballad For Janoski
9. Down That Road
10. The Dead South
11. That Bastard Son
12. Deep When River´s High
13. Into The Valley
Gesamtspielzeit: 47:30

maxomer
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Beitrag vom 01.06.2017
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