Tommy Baumgärtner, der einst GURD mitbegründete, die Thrasher aber nach nur einem Jahr aber wieder verließ, ist nun gemeinsam mit Frederyk Rotter (ZATOKREV), Franky Lawies (Ex-DISGROOVE) und David Burger (Ex-SLAG IN CULLET) zurück mit seiner neuen Truppe NEO NOIRE. Hybrid Rock soll es sein und Fans von ALICE IN CHAINS, SOUNDGARDEN oder JANE´S ADDICTION gefallen.

Das kann man teilweise auch so stehen lassen, den viel Grunge ist im Sound der Schweizer definitiv verankert, wie das teils recht virtuos gespielte „Save Me“ bald perfekt wiederspiegelt. Doch zuvor rockt der Opener „Walkers“ noch heavier und positiver, aber auch mit gelungenem 90s Charme und eingängigem Refrain. Thomas gibt sich im Gesang generell recht abwechslungsreich und greift die Grunge-Ära wunderbar auf, drückt dem Ganzen aber auch seinen eigenen Stempel auf. Währenddessen groovt die Rhythmusfraktion treibend durch den Song. „Shotgun Wedding“ geht dafür wie vom Titel zu erwarten direkter zur Sache und treibt schön nach vorne, trumpft dann aber doch mit hymnischem Chorus auf. Abwechslung wird trotz des recht engen Genrekorsetts groß geschrieben bei NEO NOIRE und so kann „Home“ als atmosphärische und dezent psychedelische Ballade durchaus den einen oder anderen überraschen. Man merkt, dass die Schweizer Mühe und Köpfchen in ihr Songwriting investierten um nicht als durchschnittliche Alternative/Grunge Band abgestempelt zu werden, und das macht sich bei „Element“ auch bezahlt. Schwache Songs findet man somit auf dem Debüt sowieso nicht und so manch kleine Überraschung gibt es noch im Verlauf des Albums zu entdecken, ehe man mit dem Longtrack „Infinite Secrets“ mit leichtem Southern Rock Vibe und ausufernden Soli-Ausflügen das Album souverän abschließt.

Die Schweizer NEO NOIRE überraschen und überzeugen auf ganzer Linie, werden aber wohl noch, zumindest eine Zeit lang, unter dem Radar fliegen. Die große Zeit des Grunge mag vorbei sein, doch das heißt nicht, dass das Genre nicht auch heute noch funktionieren kann. „Element“ tritt den Gegenbeweis an!