Die fünf Wiener Jungs von FREIRAUM5 sehen sich als Vollblutmusiker und widmen sich ihrem sogenannten Heart Rock zudem in ihrer deutschen Muttersprache, die abwechslungsreich, handgemacht und fernab jeder Schublade sein soll. Doch eine erste Schublade ist schnell gefunden, nämlich die des Pop Rock.

Die Songs gehen zuckersüß und butterweich ins Ohr, triefen oftmals vor Kitsch, lassen aber den ein oder anderen Einfluss aus dem Rock-Business erkennen. Die Genre-Kreation Heart Rock kommt aber nicht von ungefähr, denn die Songs sind durchwegs emotional und somit von Herzen, was sich nicht nur in den Melodien und Texten niederschlägt, sondern vor allem durch Frontmann Make ganz gelungen in Szene gesetzt wird. Die hochdeutschen Texte sind aber wie gehabt Geschmackssache. Die meisten Songs, wie die Single „Holen“ oder „Flammenmeer“, sind sanfte Rocker, die gut ins Ohr gehen, Radiotauglichkeit und einen Schuss Stadion Rock in sich haben, doch die Jungs können auch etwas härter, wie „Schrei“ oder das leicht punkige „Revolution“ zeigen. Mitsingen darf man zwar sowieso überall, doch dank „Woohoohoo“-Parts und eingängigen Vocallines eignet sich vor allem „Herr Der Gezeiten“ um die eigenen Stimmbänder zu strapazieren. Mit „Goodbye“ gibt es auch die obligatorische Akustik-Ballade, die vor allem textlich wieder sehr viel Schmalz mitbringt, musikalisch aber auch von einem Herrn Grönemeyer hätte stammen können.

FREIRAUM5 sind viel näher am Pop als am Rock und sollten damit als Supporter von SEILER UND SPEER auf jeden Fall ihre Fans finden. Auch wenn man einige Rock-Einflüsse nicht abstreiten kann, werde wohl Freunde des Genres kaum Freude mit den Wienern haben. Fans emotionaler Radio-Mucke kommen aber auf jeden Fall auf ihre Kosten.