Wenn man an den Namen Mike Oldfield denkt, fällt einem wahrscheinlich zu aller erstes sein größter Hit „Shadow On The Wall“ aus dem Jahre 1983 ein, den er gemeinsam mit Roger Chapman einspielte. Mit Tarja Turunen wurde das mystische „Never Too Far“ komponiert und noch viele weitere Künstler musizierten bereits mit Herrn Oldfield. Doch der Brite ist eigentlich eher für sanftere und außergewöhnlichere Töne bekannt. Der Multiinstrumentalist, Komponist und Liedtexter, der Anfang der 70er mit „Tubular Bells“ seinen Durchbruch schaffte und mit dem Song 247 Wochen in den Charts blieb, kann als musikalisches Genie bezeichnet werden. Die Nummer dürfte dem einen oder anderen bekannt vorkommen, da man Sequenzen davon im Film Der Exorzist verwendete.

Unzählige Platin und Gold Auszeichnungen und zig Studioalben wurden seitdem eingeheimst oder veröffentlich worden und der inzwischen 63jährige ist wie sein Kollege Jean Michel Jarre nicht annähernd müde geworden. „Return To Ommadawn“ wurde das neue Werk getauft und besteht nur aus zwei Tracks, die jedoch beide an die 20 Minuten an musikalischer Weltreise bieten. Es ist die Fortsetzung des bereits 1975 erschienenen „Ommadawn“ und sein bisher 26. Studioalbum.

So ziemlich jedes Instrument fand den Weg auf die CD und da er es kann spielte er alles selber ein. Das rein instrumentale Werk lädt von Beginn an zum Träumen ein. Wenn man sich die Zeit nimmt und sich das Gesamtwerk in einem entspannten Moment zu Gemüte führt, dann schafft es Mike Oldfield einen in verschiedenste Welten zu entführen. In einem Moment denkt man, man steht im alten China umzingelt von alten Samurais, im nächsten steht man im 16. Jahrhundert auf einem spanischen Schiff mitten im Ozean oder er entführt einen in die schottischen Hochlande. Ruhige Momente beherrschen das Album und wer hier Geschwindigkeit erwartet ist falsch, der Meister zupft im richtigen Moment an seiner Akustik Gitarre im Stil eines Mark Knopfler und im nächsten Moment baut das Keyboard die richtige Spannung auf um plötzlich ein paar Akkorde auf der E-Gitarre rauszuschießen - jede Melodie sitzt.

Komposition zwei kann das Niveau nicht ganz halten und die eine oder andere Länge lässt sich nicht abstreiten. Doch das ist Schimpfen auf hohem Level, den Mike greift einfach zum nächsten Instrument und sorgt so für Abwechslung. Auch wenn Herr Oldfield nicht ganz an das Original anschließen kann, beweist er, dass nach wie vor Potenzial in ihm steckt.

Freunde des mystischen Sounds die auch ruhigere Momente zu schätzen, werden mit „Return To Ommadawn“ ihre Freude haben, sei es beim Chillen in der Badewanne oder im Auto nach einem stressigen Arbeitstag. Für diejenigen, die noch einen Plattenspieler ihr Eigen nennen dürfen sei ihnen die Vinyl mit seinem tollen Cover ans Herz gelegt.