Wo mir das Erstlingswerk der Retro-Rocker MOTHER´S CAKE noch uneingeschränkt gefallen hat, brauchte der Nachfolger „No Rhyme, No Reason“ schon ein paar mehr Anläufe. Ob die Erweiterung des eigentlich gelungenen Stils somit wirklich gut getan hat, wird sich wohl erst zeigen.

Zwar ist das Grundrezept gleich geblieben: Ein wahnwitziger Mix aus LED ZEPPELIN, DEEP PURPLE, JIMI HENDRIX, etwas Psychedelic sowie Prog, eine Menge Funk, etwas Blues und viel Energie. Doch das das Ganze kann auf Dauer schon etwas anstrengend anmuten, zumal man den Retro-Charme und die verschiedenen Elemente bis zum Äußersten ausreizt und dabei oftmals den Song selbst aus dem Auge verliert. Er scheint, als wollte das Trio oftmals einfach zu viel, anstatt anständige Hits raus zu hauen.

Ja es groovt, es macht Spaß und geht meist auch gut ins Ohr, doch irgendwo fühlt man sich dann doch erschlagen ob der vielen Elemente durch die sich die Wiener in der knappen Stunde irren. Eine Konstante ist dabei aber Sänger und Gitarrist Yves Krismer, der stets den Robert Plant imitiert und das mit einem Elan, der seinesgleichen sucht. Die Songs als einzelne, sofern man ihnen genügend Zeit zugutekommen lässt, sind aber durchaus mit Potential versehen. Egal ob flott und funky („No Rhyme No Reason”), ruhig-atmosphärisch („Black Roses“), poppig-verträumt („Enemy”) oder psychedelisch („Streetja Man”), MOTHER´S CAKE geben sich sichtlich Mühe dem Ganzen ein gewisses Etwas zu geben.

„No Rhyme No Reason“ ist wahrlich nichts für den typischen Retro-Rocker, der eben einfach nur bei 70s Sound rocken will, denn dank der vielen Experimenten, der progressiven Ausrichtung und der Überdosis an Funk, muss man schon offen sein für diese anstrengende Reise durch die 70er. Da wäre der Einstieg mit dem Debüt „Love The Filth“ oder eines der furiosen Live-Konzerte wohl ratsamer.