PINK FLOYD - Final Cut / Momentary Lapse Of Reason
Label: Parlophone
[CLASSICKS] - REVIEW     Erscheinungsjahr:1983
PINK FLOYD setzen ihre Reihe mit Wiederveröffentlichungen ihrer 80er Outputs auf Vinyl am 20. Jänner 2017 mit zwei Re-Releases fort! Am Programm stehen „The Final Cut“, ursprünglich 1983 erschienen und „Momentary Lapse Of Reason“ , aus dem Jahre 1987. Beide Alben waren seit Dekaden nicht mehr auf Vinyl verfügbar und die eingefleischten Floyd-Fans warteten schon sehnsüchtig auf das zwölfte und 13. Werk, nachdem im letzten Jahre die Vorgängeralben wieder auf Vinyl herausgebracht wurden.

„The Final Cut“ war das letzte Werk an dem Gilmour, Waters und Mason gemeinsam (Wright stieg schon nach „The Wall“ aus) beteiligt waren und gilt unter der Hand eigentlich als erstes Soloalbum von John Waters. Waters verlor seinen Vater schon in frühen Jahren, da dieser im 2. Weltkrieg in der Schlacht um Anzio fiel und das Kriegsthema verarbeitete Waters schon in frühen Werken und den Verlust seines Vaters natürlich im großen Stil im Album „The Wall“. Es sollte zu diesem Film ein weiterer Soundtrack entstehen, der unter dem Titel „Spare Bricks“ erscheinen sollte und von dem schon einige Stücke fertig waren, die aber Gilmour für nicht ausgereift empfand. Als 1982 der Falklandkrieg zwischen Großbritannien und Falkland wütete, den Waters (und nicht nur er) als komplett überflüssig empfand, entschloss er sich doch ein neues Album aufzunehmen mit Verwendung besagter fertiger Stücke von „Spare Bricks“. Den Rest komponierte er im Alleingang. Mason und Gilmour wurden nur zu den Aufnahmen der Instrumentalparts ins Studio zitiert und „The Final Cut“ erschien mit dem Vermerk „by Roger Waters performed by PINK FLOYD“. Es handelt sich auch hier um ein Konzeptalbum, das sich Stück für Stück aufbaut und im Zeichen des Falklandkrieges steht. Man könnte auch sagen es setzt dort an wo „The Wall“ aufgehört hat. Auch musikalisch könnte man das so sehen. Obwohl es doch einen eigenen Stil verfolgt sind Parallelen wie zB. bei „When The Tigers Broke Free“ (diese Nummer wurde erst 2004 beim Re-Release auf CD eingefügt) nicht von der Hand zu weisen. „The Fletchers Memorial Home“ spielt mit der Vision von einem Art Heim, in dem alle Tyrannen dieser Welt untergebracht werden, damit sie keinen Schaden mehr anrichten können. Die abschließende Frage ob jetzt schon alle inhaftiert sind, lässt diese sogenannte Endlösung wie eine Seifenblase zerplatzen. Beim letzten Song „Two Suns in The Sunset“ spielt Waters mit dem Atomkrieg-Szenario und ruft noch einmal zum Nachdenken und Frieden auf. Diesen Frieden konnte er aber in innerhalb der Band nicht aufrechterhalten. Zu groß wurden die Gräben zwischen ihm, Gilmour und Mason und so verließ er die Band. 1985 wurde PINK FLOYD von Waters und seine Anwälten dann offiziell aufgelöst!

Obwohl die Streitigkeiten zwischen Gilmour und Waters auch ´87 wegen dem Bandnamens und diverser Rechte noch nicht zur Ruhe gekommen waren, plante er mit eigenen Mitteln und dem letzten bestehenden Gründungsmitglied Nick Mason ein typisches Floyd-Album auf den Markt zu bringen. Gilmour produzierte „Momentary Lapse Of Reason“ (eine Textzeile aus dem beinhalteten Song „One Slip“) mit Bob Ezrin und zeichnet sich neben Anthony Moore hauptverantwortlich für das Songwriting. Fans und Kritiker standen diesem Album im Vorfeld schon sehr kritisch gegenüber, da sie das Ausscheiden Waters auch mit dem Ausscheiden der musikalischen Schöpfungskraft von PINK FLOYD gleichsetzten. Umso wollte Gilmour ein typisches FLOYD-Album produzieren. Auch der 1979 nach Beendigung von „The Wall“, von Waters aus der Band gedrängte Richard Wright kehrte während den Aufnahmen zu „Momentary Lapse Of Reason“ wieder an die Tasten des Bandkeyboards zurück (auch seine Stimme ist bei der Nummer „Sorrow“ im Hintergrund zu vernehmen“). Der kommerzielle Erfolg des Albums und der anschließenden Welttournee waren riesengroß, obwohl immer noch einige das Fehlen Roger Waters und den zu großen Einsatz von Drumcomputern und Soundsamples bemängelten. Damit sollten aber PINK FLOYD schon 1987 einen wegweisenden Trend für Bands in den kommenden 90ern setzen. Das Album kam dadurch unbeschwert, modern und leicht rüber und überzeugte eigentlich auf ganzer Linie und das nicht nur bei eingefleischten Fans!

Abschließend wäre noch zu beiden Werken zu bemerken, dass sie mit dem Originaldesign im Gatefold auf 180g schwarzem Vinyl daherkommen und auch beim erneuten Mastering auf die Dynamik der LPs geachtet und hier nichts zum Schlechten hin verändert wurde. Also ein Leckerbissen für alle Floyd- und Vinyl-Fans, die vielleicht noch nicht im Besitz der Originale sind und noch zwei Lücken zu füllen haben!

www.pinkfloyd.com

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Beitrag vom 30.01.2017
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