2009 starteten die Hannoveraner UNZUCHT und waren bald ein fixer Bestandteil der Dark Rock-Szene. Kürzlich erschien ihr viertes Album mit dem klingenden Namen „Neuntöter“, auf dessen Cover der Vogel dieses Namens, der dafür bekannt ist, seine Beute auf Dornen aufzuspießen, prangt.

Das Album beginnt mit dem eher ruhigen Titel „Der Dunkle See“ zu dem derm Sänger mit dem Künstlernamen Der Schulz seine tiefe Stimme erklingen lässt. Aber nicht nur getragen geht es zur Sache, sondern bei Titeln wie „Widerstand“ zeigt man sich von der sehr harten Seite und zu den cleanen Vocals gesellen sich intensive Growls. Es wechseln sich immer wieder Sanftmut und treibende Sounds ab, aber auch schwermütige Balladen wie „Hinter Glas“ oder „Schlaf“ werden geboten. Der Titeltrack „Neuntöter“ kommt knochenhart und mit den Worten „Alle müssen sterben...“ daher, und auch die restlichen Lyrics klingen ziemlich entmutigend, allerdings endet der Song dann doch relativ sanft und nicht so ganz hoffnungslos. Richtiggehend gruselig wird es bei „Splitter“, bei dem die Schreie eine Intensität erreichen, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Nur die ersten elf Titel finden sich auf der Standard-Version des Albums. Es gibt jedoch auch eine De-Luxe-Version, bei der noch sechs zusätzliche Tracks zu finden sind und bei zwei davon hat Vocalist Der Schulz gesangliche Verstärkung. Bei „Widerstand“ trägt ANNISOKAY-Sänger Dave Grunewald heftige Screams bei, und LORD OF THE LOST-Vocalist Chris Harms ist bei „Ein Wort Fliegt Wie Ein Stein“ zu hören, womit noch einmal auf die besondere Beziehung zwischen den beiden Bands hingewiesen wird, die sich durch gemeinsame Touren ergab. Beim Abschlusstrack „Ein Tag Wie Jeder Andere“ ist RANDOLPH´S GRIN-Mastermind Robert Andrew Bowman am Synthesizer zugange, der die Sounds ganz schön hämmernd und heftig gestaltet.

Für die Fans von UNZUCHT wird auch der Erwerb von „Neuntöter“ Pflicht sein. Aber es gibt sicher auch einige, die diese Band bisher nicht kennen, und die sollten auf jeden Fall Synthesizer-Klänge mögen. Über all dem thront die dunkle Stimme von Der Schulz, die die tiefsinnigen Texte gekonnt transportiert. Wer sich also gerne musikalisch zum Nachdenken inspirieren lässt, der sollte durchaus bei UNZUCHT hineinhören.