VEDERKAST aus dem hohen, rauen Norden Norwegens veröffentlichten 2014 mit einem Video ihr erstes Lebenszeichen, zuvor gab es nichts von der Band, weder Auftritte, noch irgendein Material, geschweige denn die Bekanntgabe der Existenz der Truppe. Das Teil sorgte aber gleich für Wirbel, generierte die ersten tausend Fans und brachte den Nordmännern sogar Festival-Einladungen ein. Diesen Schwung nahmen die Herren gleich mit und spielten ihr Debüt „Northern Lights“ ein, das bereits seit einiger Zeit in Skandinavien erhältlich ist. Nun erscheint der Brocken auch im restlichen Europa.

Die Jungs beschreiben ihren Stil als einen Mix aus Hard Rock, Prog und Stoner Rock – doch ganz so trivial ist der Sound der Norweger nicht ausgefallen. Wirklich rocken wollen VEDERKAST eigentlich nicht, denn das Material kommt meist behäbig, schwermütig, fast apokalyptisch daher, dabei schwingt auch immer ein gewisser Doom-Faktor und ein dezenter Retro-Charme mit, was hier und da an die großen GRAND MAGUS denken lässt. Doch die Musik ist durchsetzt mit dezenten Melodien und zahlreichen Hooks, die die schwermütige Naturgewalt des Nordens dennoch verdaulich macht. Die Riffs sind heavy, intensiv und technisch auf höchstem Niveau, so auch die Rhythmen – dazu kommt mit Paul Aronson ein Sänger, der leidenschaftlich und inbrünstig seine Vocals von sich gibt und dabei auch immer ein bisschen zu leiden scheint. So zeigen sich die neun Kompositionen, von denen „My Burden“ auf über sieben Minuten und das finale „Remain“ sogar fast neun Minuten kommt, neben der Intensität auch vielschichtig und tiefgründig. Der Sound ist fett trotz eines dezenten 70s Vibe zeitlos und zeitgemäß geraten, was „Northern Gothic“ den letzten Schliff gibt und daraus eine rundum gelungene Scheibe macht.

Wer auf Heavy-, Post-, Stoner- oder Doom Rock steht, der wird mit den Norwegern VEDERKAST womöglich eine große neue Liebe finden, die es auf jeden Fall im Auge zu behalten gilt.