CIVIL WAR - The Last Full Measure
Label: Napalm Records
Auch wenn die Ex-SABATON Jungs nach ihrer Trennung mit CIVIL WAR zunächst noch einige Ähnlichkeit in Sound und Text hatten, emanzipierte sich die Truppe mit dem dänischen Sänger Nils Patrik Johansson (ASTRAL DOORS, LIONS SHARE) und stiegen ziemlich flott aus dem Schatten der großen Schweden.

Vier Jahre später steht bereits das dritte Album an, das die Trilogie (inspiriert durch Romane von Michael und Jeff Shaara) mit „The Last Full Measure“ nun abschließt und gleichzeitig das ohne Frage bisher stärkste Album der Schweden darstellt, und das obwohl „Gods And Generals“ erst gut eineinhalb Jahre auf dem Buckel hat. CIVIL WAR hauen hier Hymne um Hymne raus. Gestartet wird mit einem episch anmutenden Opener namens „The Road To Victory“, bei dem nicht nur unvergessliche Keyboards und ein Ohr-Refrain am Programm steht, sondern auch eine gute Prise Pathos mitschwingt. Der Doubelabass-Kracher wird definitiv den Weg ins Live-Set finden. „Deliverance“ nimmt das Tempo etwas raus, ist aber nicht minder hymnisch ausgefallen, während „Savannah“ mit filigranen Keyboards und extravaganten Vocallines zeitweise an SONATA ARCTICA erinnert. Auch hier hört man die Angriffslust wieder zu jeder Sekunde heraus. CIVIL WAR sind hungrig und gehen auf Angriff. Der Refrain mag etwas kitschig tönen, macht aber Spaß. Apropos Spaß: „Tombstone“ hat absolute Suchtgefahr. Die Geschichte von Doc Holiday, dem Revolverhelden, der am legendären Shootout am O.K. Corral 1881 beteiligt war und mit niemand Geringerem als Wyatt Earp unterwegs war, wird hier unterhaltsam und mit viel Hitpotential vorgetragen. Kurz blitzt SABATON auf, doch der abgefahrene Rhythmus, die coolen Vocallines und die von Patrik eingestreuten Soundeffekte wechseln sich mit Highspeed-Attacken ab, die zeigen, welche versierte Musiker hier am Werk sind und machen den Track zum großen Highlight.

Wie US-patriotisch kann man als Schwede sein? „America“, bei dem Patrik nochmal neue Seiten aufzieht, zeigt es, hat aber wohl eher einen konzeptionellen Hintergrund. Den Ursprung von „Gangs Of New York“ braucht man wohl auch nicht lange suchen, dafür sollte man bei „Gladiator“ nicht sofort an Russel Crowe denken. Dennoch erfüllen CIVIL WAR wunderbar den Bildungsauftrag und animieren zum Recherchieren.

Dass CIVIL WAR aus dem Schatten ihrer vorherigen Band getreten sind, zeigt sich auch darin, dass die Herren viel komplexer und vielseitiger anmuten. Zwar zünden die meisten Tracks sofort, doch Stücke wie das mit orientalischen Elementen und komplexen Arrangements ausgestatte „A Tale That Should Never Be Told“ oder der Titeltrack „The Last Full Measure“ zeigen, haben sich die Nordmänner sehr viel Mühe gegeben, um eigenständige und Eindruck hinterlassende Songs zu schreiben.

CIVIL WAR wachsen über sich hinaus und liefern mit „The Last Full Measure“ ein starkes Power Metal-Album voller Kracher, Hits, Hymnen und vielem mehr. Ohne Ausfall schaffen es die Schweden hier durchwegs zu begeistern und sogar noch zu überraschen. Hier treffen tiefgründige Epen auf kurzweilige Doublebass-Kracher, die allesamt auch textlich überzeugen und Lust auf mehr machen.

www.civilwar.se


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Road To Victory
2. Deliverance
3. Savannah
4. Tombstone
5. America
6. A Tale That Should Never Be Told
7. Gangs Of New York
8. Gladiator
9. People Of The Abyss
10. The Last Full Measure
11. Strike Hard, Strike Sure
12. Aftermath
Gesamtspielzeit: 56:38

maxomer
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Beitrag vom 31.10.2016
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