Kurz nach dem Aus von TWISTED SISTER beglückt uns Frontman Dee Snider mit einem neuen Soloalbum. Da er im Laufe der Jahre immer wieder ziemlich starke Alben abseits von TS auf den Markt brachte (mal abgesehen vom doch ziemlich seichten DESPERADO Album „Ace“) war meine Erwartungshaltung ziemlich groß und um es vorweg zu nehmen, wurde diese auch mehr als erfüllt.

„We Are The Ones“ ist ein sehr abwechslungsreiches Album geworden, das durchaus einige Überraschungen zu bieten hat. Am eher typischsten fallen die flotten Rocker „We Are The Ones“, „Over Again“ und „Crazy For Nothing“ aus, die allesamt Ohrwurmcharakter und enormes Livepotential haben, was uns Mr. Snider hoffentlich auch in absehbarer Zeit präsentieren wird. In diese Kategorie fällt auch die etwas BRUCE SPRINGSTEEN angehauchte, leicht poppige Hymne „We Rule The World“, die sofort im Ohr bleibt und von der extrem starken Stimme Dee’s lebt.

Von einer anderen Seite zeigt sich das Album dann beim balladesken und leicht poppigen „Believe“. Für mich braucht der Song einige Anläufe, entfaltet dann aber sein Potential und bleibt gut im Ohr hängen. Ein - und das ist keinesfalls negativ gemeint - absolut radiotauglicher Song. Auch das NINE INCH NAILS Cover „Head Like A Hole“ ist eher unerwartet. Der härteste Song des Albums kommt trotz eigenem Touch sehr nahe ans Original heran, ist aber alles in allem sogar etwas wuchtiger.

Der absolut schrägste Song des Albums ist aber ohne Frage „Superhero“, eine Mischung aus Disco und 90er Jahre Pop im Stile diverser Boygroups. Braucht definitiv auch mehrere Anläufe und wird wohl nicht jeden zu überzeugen vermögen.

Kann man also bisher schon von einem mehr als gelungenen Album sprechen gibt es allerdings noch zwei absolute Highlights auf „We Are The Ones“. Das erste ist eine nur von einem Piano begleitete Version vom TWISTED SISTER Hit „We’re Not Gonna Take It“. Hier beweist der mittlerweile sechzigjährige Dee, dass er stimmlich in perfekter Kondition ist. Anfänglich klingt der Song zwar etwas seltsam, da man an das Original denken muss, wird aber von Mal zu Mal besser und verbreitet Gäsehaut-Feeling. Das zweite ist „So What“, welches ebenfalls nur minimal von Akustikgitarre und leisen Streichern im Hintergrund begleitet wird. Auch dieser Song lebt von Dees Stimme. Textlich lebt hier die Rebellion vergangener Tage auf und ich denke mal, dass es ziemlich autobiografisch ist.

Zusammenfassend kann man sagen, dass uns Dee mit „We Are The Ones“ ein Album serviert das in keiner Sammlung fehlen sollte und uns den Abschied von TWISTED SISTER etwas leichter macht.