MESHUGGAH - The Violent Sleep Of Reason
Label: Nuclear Blast
Ein bisschen musste man sich schon gedulden, bis man sich endlich wieder die Ohren mit frischer Musik des berüchtigten schwedischen Unikats namens MESHUGGAH bombardieren lassen konnte. Vier Jahre liegt die Veröffentlichung des letzten Albums, dem brachialen „Koloss“, schon zurück, das seinerseits mit gelungenen Songs wie dem unverschämt eingängigen „Demiurge“ zu gefallen verstand. Selbstredend eigentlich, dass die Erwartungshaltung an eine neue MESHUGGAH Veröffentlichung dementsprechend hoch ist.

Der Aufnahmeprozess für „The Violent Sleep Of Reason“ lief laut Tomas Haake (Drummer, Songwriter und Bandkopf) anders ab, als es zuletzt auf den vorhergehenden Alben üblich war. Genauer gesagt traf man sich dieses Mal nämlich oft genug zu gemeinsamen Proben, um die Songs auch gemeinsam einspielen zu können (zuvor wurden alle Instrumente einzeln eingespielt und zusammengeschnitten). Das Ergebnis ist ein doch merkbar natürlicherer Sound, der „The Violent Sleep Of Reason“ somit ein bisschen in Kontrast zu dem steril-maschinellen Klang der vorgehenden Platten stellt. Man spricht von einer „Entmaschinierung“ und einer damit verbundenen Abkehr von Perfektion. Es wären aber nicht MESHUGGAH, wenn sie auch mit diesem potentiell fehleranfälligeren Einspielprozedere ein technisch an Makellosigkeit grenzendes Album zustande bringen würden. Nicht zuletzt sind ihre Konzerte ja auch für die akkurate Live-Umsetzung der komplexen Songs bekannt. Außerdem kamen bei der Aufnahme sechs Verstärker verschiedener Hersteller in sechs verschiedenen Räumen zum Einsatz. Je nach Bedarf und Song konnte der Gitarrensound variiert werden. Harmlos ausgedrückt eine sehr ins Detail gehende Liebe für den richtigen Sound.

Eben genau diese akribische Herangehensweise macht sich auch gleich im Opener „Clockwork“ bemerkbar. Die Rhythmussektion ist präzise wie ein Uhrwerk. Diese Präzision im Zusammenspiel mit Gitarren, Bass und Drums erzeugt ein denkbar kräftiges Klangbild, in dem die Growls von Sänger Jens Kidman noch für die nötigen Akzente sorgen. Die Strukturen der Songs sind, wie man es von MESHUGGAH gewöhnt ist, fast unerhört komplex und verspielt. Das groovige „By The Ton“ sticht durch seine markante Basslinie heraus, bei „Nostrum“ fliegt einem einfach alles um die Ohren. Abwechslung ist also auch geboten und schlechte Songs wird man vergeblich suchen. Allerdings gibt es auch keinen Song, der sich schon beim ersten Durchlauf in den Vordergrund drängt und in den Gehörgang einbrennt (wie es eben „Bleed“ oder „Demiurge“ zu schaffen vermochten). Trotzdem kann man sagen, dass sich MESHUGGAH in den 59 Minuten von „The Violent Sleep Of Reason“ wieder von ihrer Zuckerseite zeigen und ungebrochenen Hörgenuss bieten. Dabei wurde einmal mehr nichts dem Zufall überlassen. So richtig von der Perfektion losreißen können sich MESHUGGAH dann eben doch nicht.

www.meshuggah.net/


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Clockworks
2. Born In Dissonance
3. Monstrocity
4. By The Ton
5. Violent Sleep Of Reason
6. Ivory Tower
7. Stifled
8. Nostrum
9. Our Rage Won’t Die
10. Into Decay
Gesamtspielzeit: 59:00

Asator
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Beitrag vom 20.10.2016
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