ALLEGAEON - Proponent For Sentience
Label: Metal Blade
Die Jungs mit dem zungenbrecherischen Namen ALLEGAEON liefern mit „Proponent For Sentience“ nun ihren vierten, technisch anspruchsvollen Hassbatzen. Unglaublich, dass die Amis es immer wieder schaffen, in nur knapp zwei Jahren ein so durchstrukturiertes, kontrolliertes Chaos, das in diesem Fall über die 70 Minuten-Grenze hinausschießt, auf eine Platte zu bannen.

„Proponent For Sentience“ könnte der vorläufige Gipfel des Schaffens von ALLEGAEON darstellen. Messerscharf, technisch in schwindelerregenden Höhen, schnell, chaotisch und doch immer wieder melodisch und nachvollziehbar, ja oftmals sogar eingängig. Hinter dem anfangs erahnten Geknüppel, Geschrubbel und sperrigen Arrangements steckte sehr viel Köpfchen. Zwar fallen bereits beim ersten Durchgang einige Melodien oder Passagen mehr als positiv auf, doch mit etwas Geduld erschließen sich sogar 6-minütige Tech-Death-Hassbatzen, wie der erst Part des Titeltracks oder „From Nothing“. Das Gitarrenduo Burgess / Stancel liefern hier nicht nur anspruchsvolle und präzise Arbeit, sondern wissen auch zu überraschen und haben keine Scheu vor außergewöhnlichen Spielereien. Part II vom namensgebenden Dreiteiler kommt dann sogar bombastisch mit modernem Black Metal-Einschlag daher, während vieles wie ein Bastard aus LAMB OF GOD und DARKANE tönt, was vor allem der facettenreichen Stimme von Riley McShane zu verdanken ist.

Auch dass man sich einem kritischen ScFi-Thema, das den aktuellen Geschehnissen erschreckend nahe ist, widmet, hört man der Platte an, ohne dass die Produktion irgendwie klinisch oder steril klingt. Obwohl in den Tracks von ALLEGAEON irrsinnig viel passiert, tönen sie stets druckvoll und so transparent wie möglich. Ein Kunststück, an dem oft schon andere Genregrößen scheiterten. Zudem lassen diverse Samples, Keyboards und bombastische Elemente, die man geschmackvoll einstreut, nicht selten an eine Art Soundtrack für das erwähnte Thema denken. Als hätte das Album nicht schon genug in sich verborgen, überraschen die Jungs aus Colorado gegen Ende noch mit einem Gastauftritt von SOILWORK Stimmwunder Björn „Speed“ Strid bei dem dritten und letzten Part des Titelstücks, das als einziger Song regulär cleane Vocals zu bieten hat. Dazu kommt jedoch noch das RUSH Cover „Subdivions“, das natürlich auch nur mit cleanen Vocals funktioniert.

ALLEGAEON haben mit „Proponent For Sentience“ ein Werk geschaffen, das man unmöglich ohne genügend Aufmerksamkeit als Ganzes erfassen kann. Die Death Metaller bieten das Rundumpaket: Aggression, Härte, Geschwindigkeit und doch Melodie, Dramatik, Eingängigkeit und bringen das alles mühelos unter einen Hut, bzw. auf ein Album ohne zu viel zu wollen. Das vierte Album der Amerikaner ist ein verdammt spannender Death Metal-Ritt, der schnell wiederholt werden will.

www.facebook.com/allegaeon


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Proponent For Sentience I – The Coneption
2. All Hail Science
3. From Nothing
4. Gray Matter mechanics – Apassionata Ex Machinea
5. Of Mind And Matrix
6. Proponent For Sentience II – The Algorithm
7. Demons Of An Intricate Design
8. Terrathaw And The Quake
9. Cognitive Computations
10. The Arbiters
11. Proponent For Sentience III – The Extermination
12. Subdivisions (RUSH Cover)
Gesamtspielzeit: 72:05

maxomer
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Beitrag vom 22.09.2016
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