Die BARB WIRE DOLLS bzw. ihr Label spucken höchste Töne über die Truppe. Auf der Habenseite wären da drei Mädels, inklusive fescher Fronterin und der Umzug von Griechenland in die Staaten, um von der dortigen Szene zu profitieren, so nahm Lemmy die Band damals unter seine Fittiche. Schlagzeilen wie: „...eine der wichtigsten Bands der heutigen Musikszene“ oder „...verkörpern alles, was moderne Rock/Punk Musik ausmacht“ sind mutige Aussagen.

Schlecht ist das Gebotene auf „Desperate“ sicher nicht, doch schon „Drown“ und „Surreal“ zeigen, dass von Punk so gut wie nichts zu spüren ist, sondern mit der angezogenen Handbremse irgendwo zwischen Grunge und Alternative gerockt wird. Die Stimme von Isis Queen klingt angenehm, aber irgendwie etwas demotiviert und so auch die locker flockigen Riffs, bei denen selten aus sich rausgegangen wird. Von der griechischen Heimat ist nichts zu spüren, denn BARB WIRE DOLLS klingen so amerikanisch wie es nur geht und haben ihre Jugend anscheinend mit NIRVANA, THE CURE oder auch THE CULT im Plattenspieler verbracht. Selten sticht hier etwas heraus und nur mit viel Geduld bleibt auch wirklich etwas hängen. Da ist man bei einer Spielzeit von knapp 36 Minuten ausnahmsweise auch nicht böse, wenn das Ganze vorbei ist.

Hypes sind nach wie vor mit Vorsicht zu genießen, vor allem, wenn solch übertriebene Aussagen bei Newcomern getätigt werden. „Desperate“ ist ein nettes Rock-Album mit etwas Punk und einer guten Prise Grunge, das weit hinter seinen Vorschusslorbeeren zurückbleibt. Bleibt nur die Frage, was sich Lemmy da dabei gedacht hat.