MONTE PITTMAN ist schon ein Ausnahmekünstler in der Musikwelt. Ein großartiger Songwriter, Gitarrist und Sänger in einem, ehemaliger Gitarrist von PRONG, aktuell Gitarrist und Lehrer von niemand geringerem als Pop-Stern MADONNA und mit seinem Soloprojekt MONTE PITTMAN immer ein Garant für starken Metal, aber auch so manch Überraschung. Das vierte Album hört auf den Titel „Inverted Grasp Of Balance“ und kann nicht nur mit einer neuen Ausrichtung, sondern auch einer neuen und recht bekannten Mannschaft überraschen. Das wäre zum einen Drum-Wunder Richard Christy (CHARRED WALLS OF THE DAMNED, Ex-DEATH, Ex-ICED EARTH) und zum anderen Bassist-Virtuose Billy Sheehan (STEVE VAI, THE WINERY DOGS, G3), die das neue Album von MONTE PITTMAN zu einem Knaller machen.

Monte wollte laut eigenen Aussagen ein arschtretendes Thrash Metal-Album machen, das „heavieste“ seiner Karriere. So kommen die Opener „Panic Attack“ und „Arisen In Broad Daylight“ auch dementsprechend thrashig daher. Einflüsse wie alte MEALLICA, ANTHRAX und vor allem TESTAMENT sind nicht von der Hand zu weisen, aber das Spiel und die Stimme von Pittman bringen einen ganz eigenen Charme mit. Zudem entschied sich der 40-Jährige im Laufe des Songwritings um und versuchte die Songs dynamischer und verrückter erscheinen zu lassen. Erstgenanntes erreichte er mit klug eingesetzten, ruhigen Momenten, diversen Melodien und so manch Spielerei. Die „Verrücktheit“ hingegen kristallisiert sich im oftmals außergewöhnlichen und sogar abgefahrenen Spiel von Monte heraus. Seien es ungewöhnlich erscheinende Soli, Leads oder Rhythmen, der Mann hat immer eine Überraschung parat. Doch es passt. Schnörkelloser Thrash lässt sich damit offensichtlich wunderbar kombinieren. Und so kommt auch die Hitdichte nicht zu kurz, denn neben den erwähnten Tracks, können Songs wie „Guilty Pleasure“, „Double Edged Sword“ oder das cheezy „California“ mit Eingängigkeit und coolen Vocallines auf ganzer Linie überzeugen.

Wer den ganzen Wahnsinn von Monte geballt haben mag, der höre das furiose Instrumental „Oblitorated“, bei dem er offensichtlich Grenzen ausloten wollte. Ganz im Gegensatz steht dazu „Cadabra“, das mit seinen ruhigen Klängen als Verschnaufpause dient. Diese Gegensätze zeigen sich über das komplette Album verteilt und machen dieses zu einem dynamischen Metal-Erlebnis, das so viele Facetten aufweist, dass man kaum glauben mag, dass es sich hier nur um einen Songschreiber handelt. Dennoch passt alles wunderbar zusammen und so bleibt „Inverted Grasp Of Balance“ kompakt genug um nicht zu überfordern.

„Inverted Grasp Of Balance“ ist eine Wundertüte voll mit Heavy Metal-Krachern, Überraschungen, Experimenten und abgefahrenen Tracks mit gewissem Suchtfaktor. Trotz der neuen Weggefährten und einer etwas anderen Ausrichtung, klingt alles nach wie vor absolut nach MONTE PITTMAN, was sowohl am Spiel als auch am unverkennbaren Gesang des Amis liegt. Fans werden begeistert sein.