Leider findet man im Internet außer dem Napalm Records Pressetext rein gar nichts über die Band. Einzig und alleine das Video zu „Schmerz“ (www.youtube.com/watch?v=Kw2kFQsUG-c) zeigt etwas von der maskierten Band. Egal, befasse ich mich halt nur mit vorliegendem Album „Durch Die Wände“.

Ob KANZLER & SÖHNE mit dieser Veröffentlichung dann tatsächlich durch die Wände gehen werden kann ich nicht sagen, doch Potential haben sie, so viel steht fest. Vor allem live dürfte das Material sehr gut ankommen, denn die Riffs und Hooks gehen an keinen einfach so vorbei und machen bei voller Lautstärke gespielt ganz sicher noch mehr Spaß.

Um sich ein unvoreingenommenes Bild von der Band zu machen sollte man zuerst das Album anhören und dann erst die Bandfotos anschauen. Ich höre nämlich jetzt schon die Kritiker, KANZLER & SÖHNE eine SLIPKNOT-Persiflage schimpfen. Doch das sind sie nicht und sind wir uns mal ehrlich - irgendetwas müssen neue Bands machen, damit sie auffallen. Heutzutage reicht es leider nicht mehr einfach nur gute Musik abzuliefern.

Verschiedene Bands bilden die Grundlage des Crossover-Sounds auf „Durch die Wände“. Da wäre zum einen natürlich STUCK MOJO (die haben übrigens gerade ein spitzen Album veröffentlicht). Des Weiteren sind Einflüsse von SUCH A SURGE unverkennbar. Eine Prise ONKELZ (das kann sie jetzt freuen oder sie versuchen meine Adresse raus zu finden...) bringt intellektuelles Lebensverständnis und Schunkelriffs mit Mitgröhl-Garantie. Textlich könnte man auch eine deutsche Rap-Platte daraus machen (den Kollegen BUSHIDO habe ich schließlich auch im Augenwinkel gesehen...). Und mit dem Hanybal-Feature auf der zweiten Version von „Schmerz“ zeigt die Band auch ihre Verbindung zu deutschem Gangsta Rap. Und diese Version ist auch fast eines meiner liebsten Songs auf dem Album.

Wirklich coole Songs und Anspieltips sind „Brenn“, der mich mit seinem Text wirklich positiv überrascht hat. „Hammer“ fährt auch gut rein und „Lass Ficken“ hat einfach einen coolen Riff zu Beginn des Songs“. „Durch Die Wände“ hat mit seinem einprägsamen Refrain auch Potential. „Lauf los“, „Haut“, „Parasit“, „Wahnsinn“ (guter Mittelteil) sind auch sehr unterhaltsame Songs, die Lust auf KANZLER & SÖHNE-Konzerte machen.

Die Songs „Ignorant“, „Scheiss Drauf“, „Mehr“ und „Abgefuckt“ sind nicht schlecht, doch können mit den anderen Songs nicht ganz mithalten. Bei „Leben“ habe ich leider nicht ganz verstanden wie das Thema Selbstmord nun wirklich bewertet wird. Dies wäre dann ein Thema für das nächste Interview oder wenn ich ihnen auf einem Konzert über den Weg laufe.

Wer schon lange mal wieder deutschsprachigen Crossover hören wollte, kann „Durch Die Wände“ mit gutem Gewissen eine Chance geben. Hoffentlich gibt es bald wieder mehr Bands, die in diese Kerbe hauen.