NOCTE OBDUCTA - Mogontiacum (Nachdem Die Nacht Herabgesunken…)
Label: Mdd Records
Als musikalischer Befreiungsschlag nach über zehn Jahren wurde das mittlerweile elfte Full Length Album von NOCTE OBDUCTA angepriesen. Da fragt man sich auf der einen Seite, was die Band genau damit meint und auf der anderen, wie sich das in der Praxis anhört. Und Um es gleich vorweg zu nehmen: Das ist der Band meines Erachtens nach eher mäßig gelungen. Sie ist ja dafür bekannt, gerne musikalisch zu experimentieren und dementsprechend auch zu polarisieren. Genau das tut sie auch mit dem vorliegenden Album.

Konzeptionell schließt „Mogontiacum (Nachdem Die Nacht Herabgesunken…)“ an die sehr sauber produzierten `Nektar`-Alben an. Musikalisch gehts hier eher back to the roots. Keine glattgeschliffenen Klänge wie auf den oben erwähnten Alben. Der Sound kommt vielmehr roh und schmutzig aus den Boxen. Das macht zwar das Zuhören schwerer, trägt aber doch einiges zur Atmosphäre des Albums bei. Man fühlt sich an alte Taverne-Zeiten erinnert.

Zwar wird man relativ sanft in den ersten Song, „Am Ende Des Sommers“, geleitet (Synthies lassen grüßen), allzu lange währt die Ruhe vor dem Sturm allerdings nicht. Schnell wird man auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und verliert sich in NOCTEs instrumentalen Ergüssen.

Hie und da bauen NOCTE OBDUCTA ihre typischen ruhigen Interludes zwischen die charakteristisch rohen Stücke. Zu nennen wären da zum Beispiel „Lethe, Stein Und See – Teil I` bzw. `Teil II“. Natürlich darf auch der mittlerweile anscheinend obligate 20-Minuten-Track nicht fehlen. Diese Position übernimmt auf diesem Album das titelgebende Stück „Desihra Mogontiacum“. Es lädt allerdings auch zum geistigen Dahinschweben wie auf einer wabernden Klangwolke ein. Der Zuhörer wird erbarmungslos in den Bann NOCTE OBDUCTAs gezogen. Atmosphärisch sehr gelungen!

Jetzt wird sich der geneigte Leser natürlich fragen, warum denn das Album nur mäßig ein musikalischer Befreiungsschlag ist. Das lässt sich ganz einfach beantworten. Jeder, der NOCTE OBDUCTA schon länger hört und weiss, dass sich die Jungs in keine Schublade stecken lassen (wollen), der wird auch mit diesem Album kein Problem haben. Wer allerdings ein Gewohnheitstier ist und sich erwartet, dass hier ein Machwerk vorliegt, welches musikalisch immer in eine bekannte Richtung geht, wird hier bitter enttäuscht bzw. hoffnungslos überfordert sein.

„Mogontiacum (Nachdem Die Nacht Herabgesunken…)“ ist kantig! Sehr kantig! Sowie NOCTE es auch schon immer waren. Man muss damit rechnen, dass kein Album dem anderen gleicht. Dafür experimentieren die Jungs einfach zuviel. Und sie lassen sich durch keine Kritik oder irgendwelche Kommentare davon abbringen. Das Ergebnis polarisiert dementsprechend. Fans werden auf dieses Album wahrscheinlich erfreut reagieren, während NOCTE-Einsteiger sich hier gnadenlos die Zähne ausbeissen werden. Aber wie schon erwähnt: damit muss man bei dieser Band einfach leben. Denn NOCTE OBDUCTA werden immer das machen, was sie für angebracht halten und sich von niemandem reinreden lassen!

www.nocte-obducta.de


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Am Ende Des Sommers
2. Glückliche Kinder
3. Ein Ouzo Auf Den Nordwind
4. Lethe
5. Stein Und See – Teil I
6. Löschkommando Walpurgisnacht
7. Desihra Mogontiacum
8. Die Pfähler
9. Am Waldrand
10. Lethe
11. Stein Und See – Teil II
12. Im Dunst Am Ewigen Grab Der Sonne
Gesamtspielzeit: 1:04:40

gast
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Beitrag vom 22.08.2016
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