CHERRIES ON A BLACKLIST - Glorious Days
Label: Bad Kingdom Records
Energisch, rotzig, fresch und ungestüm erschallen die ersten Klänge von „Glorious Days“ von den CHERRIES ON A BLACKLIST aus den Boxen. Die Truppe ist zwar in Hamburg beheimatet, hat aber ihre Wurzeln sowohl in Griechenland als auch in Mexiko, was einen merkwürdigen Eindruck hinterlässt, da die Kirschen durchaus recht amerikanisch, aber manchmal auch fast Brit Punk-mäßig klingen. In Schubladen wollen sich die Herren auf ihrem neuesten und insgesamt zweiten Longplayer sowieso nicht stecken lassen.

Trotz der energischen Spielweise und der bewusst rotzigen Produktion ist der Alternative Rock mit Punk-Anleihen durchaus eingängig und mitsing-kompatibel. Doch es wird nicht nur stur drauf losgerockt, CHERRIES ON A BLACKLIST sorgen auch für Abwechslung und experimentieren gerne. So wird es bereits im dritten Song „Sweetness Of Youth“ ruhig und düster, so dass eine Art HIM meets MY CHEMICAL ROMANCE entsteht. „People“ überzeugt mit hoher Intensität und „Chariot“ mutet mit eigenwilliger Percussion und minimalistischer Instrumentierung zu nächst etwas eigenartig an, hat aber durchaus das gewisse Etwas. Richtig eingängig wird es hingegen in „The Fallout“, was sich als passende Single anbietet, die jedoch bereits mit dem verhältnismäßig weniger spektakulären, aber wirksamen Rocker „Barrel Of A Gun“ veröffentlicht wurde. Gegen Ende können CHERRIES ON A BLACKLIST durchaus nochmal überraschen, kommt „Love Is A Lie“ plötzlich mit ruhigem Piano und Sprechgesang von Andreas daher. Das Ding steigert sich aber und entwickelt sich zu einem weiteren grandiosen Highlight mit ganz eigener Atmosphäre und mehrstimmigem Gesang. Im Kontrast dazu, rotzt es beim folgenden „Sex & Via“ das teils auf griechisch, teils auf spanisch mit allerlei Geschrei daher kommt, richtig fies aus den Boxen. Dennoch hat auch der Track seine ruhigen, verträumten Momente. Und als wäre das noch nicht genug, mischen hier noch Gäste von 2 THE BONE, DRUNK MOTHERFUCKERS und REEN YETI bei den Vocals mit.

CHERRIES ON A BLACKLIST kommen für mich aus dem Nichts und überraschen mit einem abgefahrenen aber durchaus homogenen Mix aus Rock, Punk und Post-Metal, der sowohl Spaß macht als auch tiefschürfend daher kommt. Das Trio hat sich offensichtlich sehr gut vorbereitet und sich für „Glorious Days“ reichlich Gedanken und Mühe gemacht. Und ich kann nur sagen, es hat sich ausgezahlt. Wer auf außergewöhnlichen Sound steht, der kommt an diesem Album nicht vorbei.

www.cherriesonablacklist.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Barrel Of A Gun
2. Storm
3. Sweetness Of Youth
4. People
5. Chariot
6. Head In The Ground
7. The Fallout
8. Glorious Days
9. Beauty Is A Lie
10. Sax & Via
11. The Road
Gesamtspielzeit: 39:50

maxomer
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Beitrag vom 02.08.2016
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