Im Herbst 2014 überraschten die Schwabener Rocker KISSIN´ DYNAMITE mit dem vor Hits strotzenden „Megalomania“, das zudem die Band reifer, härter und besser denn je zeigte. Vom einstigen Glam Rock war nichts mehr zu spüren, stattdessen präsentierte man einen erwachsenen Melodic/Power Metal-Sound, der aber nichts an Energie und Spaß eingebüßt hat. Die Zeichen stehen auch 2016 nach wie vor auf Sturm, denn neben zahlreichen Tourneen und Festivalauftritten bieten die Deutschen bereits mit „Genreation Goodbye“ den Nachfolger, der den eingeschlagenen Weg konsequent weitergeht.

Zwar kann „Generation Goodbye“ den Überraschungsmoment des Vorgängers nicht mehr nutzen, doch die Qualität und Hitdichte kann mühelos gehalten werden. Die Vorabsingle „Hashtag Your Life“, ein Live-Kracher vor dem Herren, der sich mit der Internet/Facebookt/Twitter-Manie unserer heutigen Jugend sehr kritisch auseinandersetzt, ist nicht zufällig gewählt, hat der Track alle Elemente, die den Vorgänger groß machten, in sich. Dabei klingen aber Melodien, Riffs und sogar die Vocallines verdächtig bekannt. Macht aber nichts, denn der Song hat absolutes Suchtpotential und lädt zum Mitbrüllen ein. Der Titeltrack hat einen coolen 80s Vibe und einen guten Spannungsbogen sowie einen hymnischen Refrain, der Lust auf mehr macht. Frontmann Hannes Braun gibt sich bei den beiden Songs lyrisch überraschend tiefgründig und zeigt zudem eine starke Stimmvariation und hält auch weiterhin ausgefallene Vocallines parat. „Somebody To Hate“, „Under Friendly Fire“, „Larger Than Life“ und „Highlight Zone“ wollen dafür nur eines: rocken. Und das tun diese Stücke auch wunderbar. Flotte, heavy Kracher, die einfach Spaß machen und vor Spielfreude der immer noch recht jungen Truppe nur so sprudeln. Für Abwechslung sorgen sicher der düstere Stampfer „She Came She Saw“ sowie das partytaugliche „Flying Colours“, das ebenso wie das abschließende „Utopia“, auf unterschiedliche Weise die bombastische Seite von KISSIN´ DYNAMITE aufzeigt. Nur die Ballade „If Clocks Are Running Backwards“, finde ich gleich als dritten Track etwas deplaziert und verloren.

So bietet „Genreation Goodbye“ eine gute Mischung aus direkten Rockern, melodischem Metal und einem guten Schuß Pathos und Bombast. KISSIN´ DYNAMITE nutzen den Aufwind des Vorgängers und hauen ein ebenbürtiges Album raus, das aber wie bereits erwähnt ob des fehlenden Überraschungsmoment nicht mehr ganz so einschlägt, dafür aber einen Haufen Hits und Ohrwürmer zu bieten hat. Wem „Megalomania“ gefiel, der wird auch mit diesem immer noch frisch und energisch klingenden Album seine Freude haben.