DEADLOCK - Hybris
Label: Napalm Records
Bei den deutschen Melodic Death Metalcore´lern DEADLOCK hat sich seit dem letzten Werk „The Arsonist“, welches 2013 erschien, einiges getan. Der härteste Schlag, den die Band traf, war der tragische Krebs-Tod des erst 35-jährigen Gründungsmitglied Tobias Graf, der druch Drummer Werner Riedl (SCARS REMAIN) ersetzt werden musste. Aber das war nicht alles was sich im Bandgefüge getan hat. Ferdinand Rewicki wechselte vom Bass an die Gitarre und ersetzte somit Gert Rymen, während für die vakante Stelle am 4-Saiter Chris Simmerl (Ex-AKREA) gefunden wurde. Zu guter Letzt verließ auch noch Sängerin Sabine Scherer das Bandgefüge. Neben Frontbüller John Gahlert stellte man nun also Margi Gerlitz an seine Seite.

Genug der Fakten, wie hört sich das mittlerweile siebte Album der Deutschen an? Vorweg schonmal: „Hybris“ ist das wohl reifste, erwachsenste und abwechslungsreichste Album der Bandgeschichte, ohne die Wurzeln und wichtigsten Trademarks zu vergessen. Immer noch gibt es einen Mix aus wüsten Melodic Death mit Metalcore-Elementen und eingängigen bis poppigen Refrains, mit einem Hang zum Kitsch und Bombast. Kurzum: was man an der Band liebt oder hasst, ist nach wie vor vorhanden. Doch schaffen es DEADLOCK trotz enormer Ideenvielfalt und zahlreichen Pop-Momenten, straighter und fokussierter zu klingen als zuletzt. Mit „Epitaph“ zollt man zu Beginn Tobias gleich Tribut und startet mit starkem NWOAHM-Riffing und harschen Vocals in typischer Marnier ins Album. Margi hält sich noch vornehm zurück, beweist mit lieblicher Engelsstimme aber jetzt schon, dass sie als würdiger Ersatz taugt. Ein dynamischer Banger, der Lust auf mehr macht. „Carbonman“ macht es sich nicht so einfach und bemüht sich zu Beginn um einen Spannungsbogen ehe man in wüstem Death Metal untergeht, nur um im Refrain hymnisch zu werden. Hier bekommt Margi weit mehr Raum und zeigt, dass sie auch anders kann. Vom poppigen Stimmchen bis hin zum opulenten Opernorgan ist da alles drin. „Blood Ghost“ gefällt mit gutem Wechselspiel an Härte und Melodie, das sich auch im Gesang der beiden Fronter niederschlägt, während „Blood Ghost“ stark von KILLSWITCH ENGAGE inspiriert scheint, aber mit seinem straight Forward-Sound durchaus funktioniert und einen gelungenen, ruhigen Mittelteil präsentiert.

Apropos ruhig; DEADLOCK gönnen ihrem ehemaligen Mitglied im bedächtig und mit Kirchengesang beginnenden „Deutsches Requiem“ nochmal Tribut und gönnen ihm gegen Ende sogar eine Schweigeminute. Zuvor gibt es aber noch Black Metal-artige Elemente und eine dichte Atmosphäre. Das Instrumental „Vergebung“ ist hingegen ziemlich verzichtbar. Erwähnenswert ist aber ebenso der dynamische und stark an SOILWORK erinnernde Titeltrack sowie das intensive und hochmelodische „Wrath – Salvation“ bei dem die typischen Extreme von DEADLOCK wunderbar aufeinanderprallen.

DEADLOCK haben trotz der groben Umstrukturierungen im Bandgefüge endlich einen Großteil ihres Kitsches über Bord geworfen und auf „Hybris“ ein paar echte Hymnen und Kracher abgeliefert, die ich von der Band nach den durchwachsenen Vorgängern, so nicht erwartet hätte. Freunde des abwechslungsreichen Melodic Death, die auch kein Problem mit dem einen oder anderen cheezy Chorus oder poppigen Melodie haben, werden mit „Hybris“ sehr viel Freude haben.

www.deadlock-official.com


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Epitaph
2. Carbonman
3. Berserk
4. Blood Ghost
5. Hybris
6. Wrath – Salvation
7. Backstory Wound
8. Vergebung
9. Welcome Deathrow
Gesamtspielzeit: 49:42

maxomer
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Beitrag vom 06.07.2016
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