Was wäre hätten die Herren AMON AMARTH nicht ein Faible für Wikinger oder würden DEBAUCHERY nicht den Blood Good und Death-Rock´n´Roll Klischees anbeten, sondern gemeinsame Sache machen und dem Spaghetti-Western huldigen? Ennio Morricone würde sich wahrscheinlich im Grabe umdrehen, aber so manch Metal-Fan bekäme eine interessante „neue“ Stil-Richtung serviert. Ganz so Spektakuläres, kann ich euch hier nicht bieten, doch lässt man sich das Ganze mal durch den Kopf gehen, kann man erahnen, wie die Salzburger Jungs von OUTLAWED mit ihrem zweiten Album „A Wagonload Of Justice“ hinwollen.

Nüchtern betrachtetet bietet die Truppe typischen, hier und da leicht episch angehauchten Melodic Death Metal, der abgesehen von einem Country-Intro sowie dem Einsatz der Mundharmonika und eingestreute Erinnerungen daran, dass welchen Filmen man huldigen will, hauptsächlich lyrisch mit dem guten alten Wilden Westen auseinandersetzt. Um wirklich aus der Masse an Melodic Death Metal-Truppen herauszustechen mag das vielleicht nicht reichen, doch Potential ist absolut vorhanden. Mit „Fools Gold“ lehnt man sich vom Riffing her an alte IN FLAMES, vieles rockt auch soweit, dass die erwähnten DEBAUCHERY und somit auch BLOOD GOD durchschimmern, doch gerade in den MidTempo-Passagen kommt man nicht umhin, die stampfenden Wikinger von AMON AMARTH zu erwähnen. Alles sehr solide und macht Spaß, vor allem der episch angehauchte Titeltrack sowie das leicht melancholische überlange Stück „With The End In Sight“. Für eine Underground-Eigenproduktion aus Österreich ist „A Wagonload Of Justice“ befriedigend druckvoll, doch wäre da sicher mehr drinnen gewesen, während mir der harsche Gesang in höheren und recht dünnen Tonlagen nicht immer gefällt. Außerdem kommt der Zweitling der Salzburger gerade mal auf 30 Minuten, was für einen Longplayer doch recht schmal ist. Dafür gibt es das Teil aber auch auf der Homepage der Band digital geschenkt.

Fans des gepflegten Melodic Death Metal, die gerne im Underground stöbern, werden mit OUTLAWED sicher ihre Freude haben, zumal das Western-Thema etwas frischen Wind mitbringt.