Das kalte Artwork vom Debüt der Schweden TOXICROSE mit dem Titel „Total Tranquility“ kann einen schon auf die falsche Fährte locken, denkt man dabei womöglich am ehesten noch an eine Black oder Death Metal-Scheibe. Sieht man sich die Gesichtsbemalung und die Outfits der Bandmitglieder an, festigt sich der Verdacht, wären da nicht die ausgeflippten, auftoupierten Frisueren, die klar aus dem Glam Rock kommen.

Mit dem Opener „World Of Confusion“ bestätigt sich dann klarerweise die zweite Vermutung. Energischer, fast schon bombastisch anmutender Glam Rock vollgestopft mit Klischees und typischen Genre-Trademarks wird uns entgegengeschmettert. Dass Bands des Genres gerne auffallen weiß man wohl spätestens seit STEEL PANTHER, doch als eine Parodie, wie sie die Amis darstellen, würde ich TOXICROSE definitiv nicht abstempeln. Hier werden Fans von HARDCORE SUPERSTAR, MÖTLEY CRÜE oder TWISTED SISTER bedient. Dabei heben sich die Schweden dahingehend von den genannten Truppen ab, dass man eine Vielzahl an melodischen Keyboards und Synthies in den sonst recht gitarrenlastigen Sound einwebt. Dazu kommt noch ein hochmotivierter Andy TXR an den Vocals, der zusätzlich für Energie und Druck sorgt, bei manch Song aber zu sehr im hohen Bereich agiert und in Songs wie „The Silent End Of Me“ durchaus etwas nervig erscheinen kann. Gelungen sind dafür die zahlreichen Chöre und Backgroundshouts, die sowohl für Volumen als auch Eingängigkeit sorgen. Dafür haut Andy dann im treibenden „Killing The Romance“ überraschenderweise Halford-artige Screams raus, weiß aber vor allem in mittleren Tonlagen zu überzeugen. Im späteren Verlauf von „Total Tranquility“ weichen die Glam-Elemente immer mehr, weshalb man Tracks wie das düstere „We Own The Night“ oder „We All Fall Down“ im Melodic Metal-Sektor á la FIREWIND oder DYNAZTY ansiedeln kann. Mit „Because Of You“ gibt es auch eine Quotenballade und im finalen Titeltrack wagt man sich sogar an eine überlange Nummer, die aber wunderbar funktioniert und einen guten Spannungsbogen mitbringt.

TOXICROSE sind eine kleine, aber feine Überraschung am Glam-Sektor, die dank ihres energischen Spiels, einer guten Prise Metal, starker Gitarrenarbeit und einigen Ohrwürmern auf ganzer Linie zu überzeugen wissen. Von den Jungs werden wir in den nächsten Jahren womöglich noch einiges zu hören bekommen.